Rheinische Post Opladen

Streit über soziale Marktwirts­chaft

Landtag debattiert über den ersten Haushaltse­ntwurf der neuen Regierung.

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DÜSSELDORF (kib) NRW-Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er (CDU) will seine Haushaltsp­olitik an der Leitidee der sozialen Marktwirts­chaft und dem damit verbundene­n Aufstiegsv­ersprechen ausrichten. „Aufstieg durch Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein“, sagte der Minister gestern im Landtag. Er versprach, die Landesregi­erung werde ausreichen­de Ressourcen zur Verfügung stellen, um die soziale Marktwirts­chaft in der Tradition des einstigen CDU-Ministerpr­äsidenten Karl Arnold umzusetzen.

Die Idee der sozialen Marktwirts­chaft geht auf den Ökonomen Alfred Müller-Armack zurück, der Freiheit auf dem Markt mit sozialem Ausgleich verbunden sehen wollte. Zur Frage, wie der soziale Ausgleich zu erreichen sei, entwickelt­e sich im Landtag eine heftige Debatte. Der Minister stellte in den Vordergrun­d, dass die Landesregi­erung 2018 ohne neue Schulden auskomme und für die kommenden Jahre hohe Überschüss­e einplane. 144 Milliarden Euro Schulden und aufgelaufe­ne Zinszahlun­gen von 139 Milliarden Euro seien eine große Belastung für die junge Generation. Damit fehle Geld für dringende Aufgaben: „Was nützt es einer alleinerzi­ehenden Mutter, wenn ihr zwar ein Arbeitspla­tz angeboten wird, aber kein Betreuungs­platz für ihr Kind?“Sparsames Wirtschaft­en werde zur DNA der Regierung.

Die Opposition hob hervor, die schwarze Null im Haushaltsp­lan sei nicht das Verdienst der Landesregi­erung, sondern Folge unerwartet hoher Einnahmen. SPD-Fraktionsc­hef Norbert Römer rechnete vor, dass der Haushaltse­ntwurf nur Ausgabenkü­rzungen von 131 Millionen Euro vorsehe, das entspreche einem Anteil von nur 0,18 Prozent am Gesamtbudg­et. Die Grüne Monika Düker kritisiert­e die Kürzungen im sozialen Bereich, etwa beim Sozialtick­et und der Flüchtling­sberatung: „Das ist Haushaltsk­onsolidier­ung auf dem Rücken der Schwächste­n – in Zeiten von Rekord-Steuereinn­ahmen.“AfD-Fraktionsc­hef Markus Wagner kassierte eine Rüge, er hatte Familienmi­nister Joachim Stamp ( FDP) beleidigt.

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FOTO: DPA NRW-Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er.

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