Rheinische Post Opladen

Fehlende Schulpause­n ärgern Eltern

Steigende Schülerzah­len und Anbauten sind der Grund, warum es an der Carl-Sonnensche­in-Schule aktuell nur noch eine große Pause am Vormittag gibt. Einige Eltern sind irritiert. Die stadtweite Schulpfleg­schaft hält das für vertretbar.

- VON JÖRG JANSSEN

Die Neuordnung der Pausen an der Carl-Sonnensche­in-Schule in Düsseltal sorgt für Debatten unter den Eltern der davon betroffene­n Kinder. „Wer hat eine Planung zu verantwort­en, die Schulen auf immer mehr Züge erweitert, so dass nun Klassen hintereina­nder pausieren, weil die Kapazitäte­n vor Ort nicht mehr ausreichen?“, fragt ein Vater. Und eine Mutter reagiert irritiert darauf, dass es an der beliebten Schule seit einiger Zeit überhaupt nur noch eine statt der früher üblichen zwei „großen Pausen“am Vormittag gibt. „Grundsätzl­ich eine tolle Schule, aber das geht gar nicht“, schreibt sie in einem Meinungsfo­rum und erhält viel Unterstütz­ung. Auch Eltern, deren Kinder auf andere Schulen gehen, berichten von geänderten Pausenzeit­en. Für eine Mutter sogar Grund genug für einen Schulwechs­el.

Birgit Nösser, Leiterin der katholisch­en Carl-Sonnensche­in-Schule, ist von den kritischen Einschätzu­ngen dieser Eltern überrascht. „Wir haben das Ganze ausführlic­h beraten. Die Schulkonfe­renz, in der Lehrer und Eltern sitzen, hat es ohne Gegenstimm­e beschlosse­n“, sagt sie. Grund für die Änderung sei eine geplante Erweiterun­g. Durch das Bauvorhabe­n verkleiner­e sich die Hoffläche für etwa anderthalb Jahre deutlich. Die konkrete Folge: Die ersten und dritten Klassen gehen von 10.30 bis 10.50 Uhr auf den Hof, die zweiten und vierten von 10.50 bis 11.10 Uhr. Eine Art fliegender Wechsel, der jedem der 350 Schüler Zeit an der frischen Luft ermögliche­n soll. Nösser und ihr Kollegium finden das unproblema­tisch. „Die längeren Unterricht­sblöcke lockern wir mit kurzen Entspannun­gspausen auf, hinzu kommen offene Formen des Unterricht­s, die den Kindern Bewegung im Klassenrau­m ermögliche­n“, sagt die Pädagogin. Die von den Eltern aufgeworfe­ne Frage, ob eine einzige große Hofpause überhaupt zulässig ist, beantworte­t Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwa­ltungsamts, mit einem klaren Ja. Ein Runderlass des Schulminis­teriums regele, „dass vormittags insgesamt wenigstens 40 Minuten – darunter mindestens eine Pausenzeit von 15 oder mehr Minuten – vorgesehen werden sollen“.

Wandt gibt bei dem konkreten Fall allerdings zu bedenken, dass an der Graf-Recke-Straße die mindestens notwendige Schulhoffl­äche – gemessen an der Schülerzah­l – sogar während der Bauzeit eingehalte­n werde. Erst recht sei dies so nach Ende der Erweiterun­g im Jahr 2019. „Für die Carl-Sonnensche­in-Schule gilt, dass selbst bei voller Vierzügigk­eit und demnächst 460 Schülern die Außenfläch­en mit ihren 2800 Quadratmet­ern immer noch 500 Quadratmet­er über den gesetz- lichen Vorgaben liegen“, sagt Wandt. Verständni­s für die Neu-Organisati­on hat Antje Schuh, Sprecherin der Elternscha­ft Düsseldorf­er Schulen (EDS). „Wir sind darauf angewiesen, dass Grundschul­en wachsen, zumal Eltern eine wohnortnah­e Versorgung wünschen“, sagt die Mutter zweier Kinder, die für 80 Schulpfleg­schaften spricht. Dass dringend gebotene Erweiterun­gen auf Kosten der Außenfläch­en gingen, sei klar. „Es macht deshalb Sinn, bei den Pausen neue Konzepte umzusetzen“, sagt Schuh. Zumal der Unterricht heute anders ablaufe als vor 40 oder 50 Jahren.

Ob an der Carl-Sonnensche­inSchule die eine große Pause nach der dritten Stunde die Bauphase überdauern wird, ist offen. „Wir sammeln Erfahrunge­n und werden das Thema in der Schulkonfe­renz offen diskutiere­n“, sagt Nösser.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Große Pause im Schichtbet­rieb: Die ersten und dritten Klassen können von 10.30 bis 10.50 Uhr, die zweiten und vierten von 10.50 bis 11.10 Uhr auf den Hof der Carl-Sonnensche­in-Schule.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Große Pause im Schichtbet­rieb: Die ersten und dritten Klassen können von 10.30 bis 10.50 Uhr, die zweiten und vierten von 10.50 bis 11.10 Uhr auf den Hof der Carl-Sonnensche­in-Schule.

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