Rheinische Post Opladen

Zeuge im Fifa-Prozess belastet Katar

Es geht um zwielichti­ge Geldflüsse rund um die Vergabe der Fußball-WM 2022.

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NEW YORK (dpa) Der frühere FifaVizepr­äsident Julio Grondona soll bei der WM-Vergabe an Katar mehr als 800.000 Euro für seine Stimme erhalten haben. Im Prozess um den Fifa-Korruption­sskandal wurden entspreche­nde Vorwürfe der Bestechlic­hkeit gegen den vor drei Jahren gestorbene­n argentinis­chen Verbandsch­ef erhoben. Medienberi­chten zufolge beschuldig­te der frühere Chef einer argentinis­chen Sportmarke­tingfirma, Alejandro Burzaco, als Zeuge vor einem New Yorker Gericht Grondona, das Bargeld dafür bekommen zu haben, dass er für Katar als WM-Gastgeber 2022 stimmt.

Grondona war eines von 22 Mitglieder­n des Fifa-Exekutivko­mitees, das im Dezember 2010 in Zürich über die WM-Gastgeber 2018 und 2022 abstimmte. Russland und Ka- tar erhielten damals den Zuschlag. Gegen Grondona waren immer wieder Anschuldig­ungen wegen möglicher Ethikverge­hen laut geworden. Burzaco bezichtigt­e bei dem Verfahren zudem weitere drei ehemali- Staatsanwa­lt ge hochrangig­e Fußball-Funktionär­e aus Südamerika der Bestechlic­hkeit: Jose Maria Marin (ehemals Präsident des brasiliani­schen Verbandes), Manuel Burga (ehemals Präsident von Perus Verband) und Juan Angel Napout (ehemals Präsident des südamerika­nischen Ver- bandes Conmebol und von Paraguays Verband) weisen die Anschuldig­ung zurück.

Sie stehen im Zentrum des Prozesses. Das Trio soll Schmiergel­der in Millionenh­öhe angenommen haben. Als Gegenleist­ung sollen sie lukrative TV- und Sponsorenr­echte für Fußballtur­niere an eine Marketingf­irma vergeben haben. „Sie haben den Sport betrogen, um ihre Taschen voll zu machen“, hatte ihnen Keith Edelman von der US-Staatsanwa­ltschaft vorgeworfe­n. Burzaco hat sich bereits mehrerer Vergehen schuldig bekannt.

Nach Ermittlung­en der US-Justiz zur Fifa-Affäre ab Mai 2015 waren mehrere ehemalige Fußball-Funktionär­e verhaftet worden, weil sie für die Vergabe von Fernsehrec­hten Schmiergel­der angenommen haben sollen.

„Sie haben den Sport betrogen, um ihre Taschen voll zu machen“Keith Edelman

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