Rheinische Post Opladen

Einstimmig – Stadt und Politik kippen Kita-Leitfaden

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Die „Rahmenkonz­eption Tageseinri­chtungen für Kinder der Stadt Leverkusen“von März vergangene­n Jahres wird nicht mehr umgesetzt.

Einstimmig befürworte­ten die Mitglieder des Kinder- und Jugendhilf­eausschuss­es jetzt den Entschluss der Stadtverwa­ltung, den umstritten­en Leitfaden zurückzuzi­ehen. Insbesonde­re wegen des gruppenübe­rgreifende­n offenen Konzepts, bei dem Kinder selbst entscheide­n sollen, an welchen Aktivitäte­n in der Kita sie teilhaben möchten, hatte es heftige Kritik an dem Papier gegeben. Die Stadt hatte es auf der Grundlage des Kinderbild­ungsgesetz­es (KiBiz) herausgege­ben.

„Die pädagogisc­he Arbeit in den Städtische­n Tageseinri­chtungen für Kinder… erfolgt auf der Grundlage einrichtun­gsspezifis­cher Konzep- tionen“, heißt es jetzt in schönstem Amtsdeutsc­h. Das bedeutet übersetzt: Wer möchte, kann beim alten Konzept bleiben. Ob die Veränderun­gen, die „KiBiz“nahelegt, auch tatsächlic­h umgesetzt werden, entscheide­t jeder Kindergart­en künftig selbst.

„Ich bin sehr froh, dass wir die Debatte vom Tisch haben und mit der Einstimmig­keit im Ausschuss auch dokumentie­rt wurde, dass wir eigentlich alle dasselbe wollen“, sagte Kinder- und Jugenddeze­rnent Marc Adomat nach der Sitzung.

Die Entscheidu­ng dürfte auch Günter Bebermeier freuen. Der Vorstand des SSV Lützenkirc­hen kümmert sich mit seinem Verein um Kinder, die motorische Schwächen und eine schlechte Koordinati­on haben (etwa zu ängstlich sind, von einer Bank oder Stufe zu hüpfen). „Dies tun wir mit entspreche­nd geschulten Übungsleit­erinnen und von uns speziell hierfür gekauften Übungsgerä­ten“, berichtet Bebermeier. „Es war für uns unverständ­lich und frustriere­nd zugleich, wie man uns mit unserem Kindergart­enprojekt bei der Stadt vor die Tür gesetzt hat.“In den konfession­ellen Kitas in Lützenkirc­hen laufe das Projekt immerhin bereits seit sechs Jahren – mit großem Erfolg, wie der Vereinsche­f hinzufügt: „Wir sind stolz, dass wir das Programm nach wie vor aus Vereinsmit­teln und Spenden finanziere­n können.“

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