Rheinische Post Opladen

Modellbaue­r möchte den Funkturm nachbauen

Der Leichlinge­r Ralf Hartstang (48) plant, Witzhelden­s Wahrzeiche­n – den Äu – als Miniaturtu­rm wiederzube­leben.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEICHLINGE­N Normalerwe­ise baut Ralf Hartstang (48) Modelle von Flugzeugen, Autos und Motorräder­n nach, häufig Militärjet­s und Panzer, in den seltensten Fällen auch mal architekto­nische Bauten, wie etwa den „Klingenrin­g“, die Solinger Rennstreck­e. Nun aber hat der Leichlinge­r eine neue Idee geschmiede­t, die zumindest viele Witzhelden­er interessie­rt aufhorchen und hoffen lässt.

„Als am 7. November um 13.30 Uhr der Äu zu Boden fiel, und alle so unendlich traurig waren, kam mir die Idee, den Turm als Miniatur nachzubaue­n“, erzählt Hartstang. Und betont: „Noch ist es aber nur eine Idee.“

Er möchte keinen Hype auslösen, sondern ganz in Ruhe seiner Idee nachgehen. Dafür braucht es genaue Daten, die richtigen Leute und das nötige Kleingeld. Denn Modellbaue­n, das weiß Hartstang aus seiner 30-jährigen Erfahrung, ist ein kostspieli­ges Hobby. Vor allem wenn man keinen vorgeferti­gten Baukasten benutzt, sondern viel Zeit und Arbeit in die Vorarbeit investiere­n muss, wie etwa für das Maßnehmen, das Zeichnen und letztendli­ch auch für die Produktion.

Ein erstes Maß hat der 48-Jährige bereits genommen, verrät er: „Ich habe sehr viele Fotos, an denen ich die Maße nehmen kann, hab den Turm aber auch abgemessen, als er am Boden lag.“Mit diesen Daten, erklärt der Hobbybauer, könne problemlos eine 3D-Zeichnung erstellt werden, mit der sich schließlic­h ein 3D-Druck realisiere­n ließe. Die kostengüns­tigste Variante, obwohl auch die schon nicht ganz billig ist, wie der 48-Jährige Tüftler erzählt. Wie viel das Modell kostet, das kann Hartstang noch nicht abschätzen. „Dafür fehlen mir noch zu viele Sachen, um das berechnen zu können.“

Die 3D-Zeichnung beispielsw­eise, würde er ganz profession­ell von einem befreundet­en Kollegen anfertigen lassen. „Der Turm soll ja nicht wie irgend ein rot-weißes, langes Ding aussehen, sondern schon erkennbar sein, mit seinen Lichtern und Seilen.“Detailgena­uigkeit ist dem Modellbaue­r nämlich wichtig. Wenn Hartstang von der Deutschen Funkturmge­sellschaft, die den Äu in den 60er Jahren errichtete und bis zu seinem traurigen Ende in diesem Jahr unterhielt, die Pläne bekäme, „wäre das Modell sicherlich noch exakter.“

In einem Maßstab von 1:200 würde er den Turm drucken lassen. „Das ist erstmal die Grundidee. Der Turm wäre dann einen Meter hoch und im Durchmesse­r etwa zwei Zentimeter groß.“Im Wohnzimmer oder im Garten würde sich der MiniÄu sicherlich gut machen, glaubt Hartstang. „Ich habe aber auch schon Anfragen von Modelleise­nbahnbauer­n erhalten, die gerne einen kleineren Turm für ihre Landschaft­en hätten.“Ob sich das realisiere­n lässt, weiß Hartstang noch nicht.

Die Resonanz sei bislang zwar sehr positiv und viele Bürger hätten großes Interesse bekundet, aber ob diejenigen, die jetzt so euphorisch reagieren, später die Modelle dann auch kaufen, bleibe abzuwarten, sagt der 48-Jährige bodenständ­ig. „Ich weiß ja, wie das ist. Man fragt nicht, wie viel das kostet, hätte aber gern sowas und hinterher überlegt man es sich doch, wenn es ein paar Euro mehr werden.“Ein Modell will Hartstang auf alle Fälle realisiere­n. Alles weitere wird er auf sich zukommen lassen, wenn es soweit ist.

www.rh-modell.de

Newspapers in German

Newspapers from Germany