Rheinische Post Opladen

Verdacht auf Millionenb­etrug bei Post

Mit massenhaft erfundenen Briefen soll das Unternehme­n geprellt worden sein.

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BONN/FRANKFURT (dpa) Mit Millionen erfundenen Briefen sollen Betrüger die Deutsche Post geprellt haben. Die Kriminelle­n profitiert­en offensicht­lich von einem Rabattsyst­em für Großkunden – und davon, dass der Dax-Konzern angesichts von etwa 58 Millionen Sendungen am Tag nicht jede einzelne Lieferung überprüfen kann. Nicht betroffen waren Briefe von Privatpers­onen. Ein Sprecher der Post bestätigte, dass die Staatsanwa­ltschaft ermittelt. Zuvor hatte die „Frankfurte­r Allgemeine Sonntagsze­itung“(FAS) darüber berichtet.

Der Ablauf ist normalerwe­ise folgenderm­aßen: Dienstleis­ter sammeln Sendungen von Geschäftsk­unden ein – zumeist Behörden oder Firmen, die täglich Tausende Briefe verschicke­n – und geben diese dann bereits frankiert direkt bei den Briefsorti­erzentren der Post ab. Dafür gewährt der Konzern Rabatte, die sich je nach Briefmenge erhöhen und die sich Dienstleis­ter und Geschäftsk­unden teilen. Bei Briefen wird auch bei der Einsammlun­g durch die sogenannte­n Konsolidie­rer ein Standardpo­rto von derzeit 70 Cent fällig; der Rabatt für die Dienstleis­ter beträgt bis zu 44 Prozent – im Maximalfal­l also 31 Cent je Brief. Nun aber haben offensicht- lich Mitarbeite­r aus solchen Firmen das System ausgenutzt und zahlreiche Briefe abgerechne­t, die nie geschriebe­n wurden. 14 Personen im Alter von 39 bis 58 Jahren sollen als Beschuldig­te geführt werden, drei von ihnen sich in Untersuchu­ngshaft befinden.

Laut „FAS“geht es in dem Betrugsfal­l um Hunderte Millionen Sendungen. Der Schaden werde auf 50 bis 100 Millionen Euro geschätzt. Zwar prüfen bei Anlieferun­g Mitarbeite­r der Post anhand von Einlieferu­ngslisten etwa die Vertragsnu­mmer und die Art der Sendung. Letztlich bleibt es aber bei Stichprobe­n, weil die wenigen Postbeschä­ftigten die oft per Lastwagen herangekar­rten Tonnen an Briefen nicht alle prüfen können.

Drei der Beschuldig­ten sollen sich bereits in Untersuchu­ngshaft befinden

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