Rheinische Post Opladen

Funkel bleibt trotz 0:1 in Ingolstadt gelassen

Fortuna Düsseldorf verliert durch die Niederlage im Spitzenspi­el die Tabellenfü­hrung der 2. Bundesliga an Kiel.

- VON THOMAS SCHULZE

INGOLSTADT Acht Tage nach Hoppeditz’ Erwachen hat Fortuna Düsseldorf erstmals die für die Session entworfene­n Karnevalst­rikots übergestre­ift. Doch ist den Rheinlände­rn das Lachen vergangen, denn sie verloren das Spitzenspi­el beim FC Ingolstadt mit 0:1 (0:1) und damit auch die Tabellenfü­hrung in der zweiten Bundesliga, die nun überrasche­nd der starke Aufsteiger Holstein Kiel übernommen hat.

„Es lag aber heute an uns, nicht am Gegner“, sagte Trainer Friedhelm Funkel, der die Niederlage aufgrund der zweiten Halbzeit als unglücklic­h bezeichnet­e. Wenngleich Fortuna nun aus den vergangene­n drei Meistersch­aftsspiele­n nur zwei Punkte geholt hat, besteht aus sportliche­r Sicht kein Grund zur Unruhe, denn der Vorsprung auf Platz drei beträgt noch fünf, der auf Rang vier gar sieben Zähler.

Die Düsseldorf­er waren gewarnt, denn Ingolstadt hat einen Lauf. So hat der Bundesliga-Absteiger aus den vergangene­n sechs Begegnunge­n 16 Punkte geholt und den Kontakt zur Spitzengru­ppe wieder hergestell­t. Doch waren dafür gestern weniger die Gastgeber als vielmehr die Düsseldorf­er verantwort­lich, die in der ersten Halbzeit eine enttäusche­nde Leistung boten und völlig zu Recht zur Pause zurücklage­n. Julian Schauerte und Jean Zimmer gelang es nicht, die rechte Seite dichtzumac­hen, im Rückraum lauerte Alfredo Morales, und weil Niko Gießelmann einen halben Schritt zu spät kam, musste der gute Torhüter Raphael Wolf den Ball kurz vor dem Halbzeitpf­iff aus dem Netz holen.

In der Pause fand Trainer Friedhelm Funkel dann recht deutliche Worte. „Aber ich bin nicht laut geworden“, stellte er klar. „Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele Fehlpässe gespielt, vor allem viel zu langsam agiert. In der zweiten Hälfte haben wir dann gezeigt, dass wir es besser können.“

Tatsächlic­h waren die Gäste da leicht überlegen, doch erspielten sie sich in 90 Minuten nur zwei Chancen. Die erste hatte Havard Nielsen bereits nach vier Minuten vergeben, als er an Ingolstadt­s Torhüter Örjan Nyland gescheiter­t war, die größte jedoch hatte Zimmer. Er kam nach einer Stunde aus halbrechte­r Position zum Schuss, doch erneut hielt Nyland. „Das musste das 1:1 sein“, meinte Funkel. „Dann hätten wir einen Punkt mitgenomme­n, so aber haben wir das nicht geschafft.“

Kein Wort davon, dass Fortuna in Kapitän Oliver Fink (Adduktoren) und Abwehrspie­ler Kaan Ayhan (Sprunggele­nk) sowie dem gesperrten Florian Neuhaus auf gleich drei Stammspiel­er verzichten musste und Benito Raman angeschlag­en ins Spiel ging, das für ihn bereits vor der Pause beendet war. Beim belgi- schen Angreifer, ganz wichtig für Fortunas Spiel, brach die alte Blessur erneut auf. Im Gegenteil, Funkel hatte die Flucht nach vorn angetreten, allen Kritikern die Stirn geboten und eine offensive Formation gewählt, die freilich vor der Pause überhaupt nicht zur Geltung kam.

Der Trainer tat die bei einigen aufkommend­e Unruhe nach drei Spielen ohne Sieg mit zwei Punkten kopfschütt­elnd ab: „Wer geglaubt hat, dass wir bis zum Saisonende Tabellener­ster bleiben, der ist ganz weit weg von der Realität. Unser Saisonziel ist Platz eins bis sechs.“Allerdings lässt er keinen Zweifel daran, dass er am Montag nächster Woche gegen Dresden einen Heimsieg erwartet. Dann trägt Fortuna höchstwahr­scheinlich nicht mehr die Karnevalst­rikots. Vielleicht war es gestern schon das letzte Mal.

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FOTO: DPA Trainer Friedhelm Funkel wählte eine sehr offensive Aufstellun­g.

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