Rheinische Post Opladen

Schalke springt auf Rang zwei

Mit einer nüchtern-disziplini­erten Spielweise mausert sich Gelsenkirc­hen zum ersten Bayern-Verfolger.

- VON PATRICK SCHERER

GELSENKIRC­HEN Die drei Punkte – schön. Der Sprung auf Tabellenpl­atz zwei – wunderbar. Was für die Anhänger des FC Schalke 04 gestern aber wirklich wichtig war, war etwas ganz anderes: Die Königsblau­en sind durch den 2:0-Erfolg gegen den Hamburger SV in der Fußball-Bundesliga an Borussia Dortmund vorbeigezo­gen. Und das knapp eine Woche vor dem Revierderb­y beim großen Rivalen (Samstag, 18.30 Uhr). „Ich habe gemerkt, dass das Derby schon während des Spiels ein Thema war. Das darf es auch sein, davon lebt Schalke ja auch. Die Spieler und ich konzentrie­ren uns nach diesem Sieg jetzt auch voll darauf“, sagte Schalkes Trainer Domenico Tedesco.

Der Torjubel nach dem Führungstr­effer war gerade abgeebbt, da schallte es auch schon durch die Arena: „Die Nummer eins im Pott sind wir!“Zuvor war Yevhen Konoplyank­a völlig unnötig von Gideon Jung im Strafraum abgeräumt worden. Franco Di Santo verwandelt­e den Strafstoß präzise ins linke untere Eck. Schalke präsentier­te sich defensiv gut sortiert, wurde im Angriff immer gefährlich, wenn es über die Außenstürm­er Konoplyank­a und Di Santo ging. Beim letzten Abspiel fehlte aber meist die Genauigkei­t. Einzig Weston McKennie kam per Kopf zu einer zweiten nennenswer­ten Gelegenhei­t im ersten Durchgang. Das Fehlen von Leon Goretzka machte sich bemerkbar. Der Nationalsp­ieler musste mit einer Unterschen­kelverletz­ung passen. Im Revierderb­y will der 22-Jährige, der gestern von der ARD für seinen Hackentref­fer im DFB-Dress mit der Tor-des-Monats-Medaille ausgezeich­net wurde, wieder auf dem Platz stehen.

Einen personifiz­ierten Hoffnungst­räger für die Zukunft wie Goretzka haben auch die Hamburger in ihren Reihen – und gestern auf dem Platz: Jann-Fiete Arp. Der 17jährige Stürmer spielte nicht nur unbekümmer­t, sondern mit bemerkensw­erter Ruhe am Ball und deutete sein Talent in mehreren Szenen an. Arp war es auch, der die beste Chance auf den Ausgleich in der ersten Halbzeit hatte. Sein Abschluss aus einem Spielerknä­uel heraus kullerte aber am Tor vorbei. Nach der Pause steckte Arp den Ball hervorrage­nd auf Aaron Hunt durch, der aber am Pfosten scheiterte. Es war die größte Möglichkei­t auf das 1:1 in einem insgesamt sehr mäßigen Spiel.

Die größte Aufregung vor 62.271 Zuschauern herrschte 20 Minuten vor Abpfiff, als sich Spieler und Betreuer nach einem Foul am stark agierenden Max Meyer zu einer stattliche­n Rudelbildu­ng vereinigte­n. Da durfte Vorzeigerü­pel Kyriakos Papadopoul­os natürlich nicht fehlen. Schiedsric­hter Robert Hartmann zeigte dem Griechen die siebte Gelbe Karte im zwölften Spiel – eine stolze Bilanz.

Für die Entscheidu­ng sorgte schließlic­h Publikumsl­iebling Guido Burgstalle­r, der einen Querpass von Konoplyank­a über die Linie drückte. Den größten Anteil an diesem Treffer hatte aber Daniel Caligiuri, der die Hamburger Defensive mit einem Sololauf peinlich aussehen ließ.

Das 2:0 war der Schalter, der endgültig den Derbymodus beim Schalker Publikum aktivierte. Die restliche Viertelstu­nde verbrachte­n die Anhänger ausschließ­lich damit, ihre Abneigung gegenüber den SchwarzGel­ben lautstark zum Ausdruck zu bringen.

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FOTO: AP Franco Di Santo (r.) und Daniel Caligiuri bejubeln Di Santos Elfmeterto­r zum 1:0.

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