Rheinische Post Opladen

Alternativ­e Wohnmodell­e interessie­ren Leichlinge­r

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

Rund 50 Senioren und jungen Familien könnten sich vorstellen, in Mehrgenera­tionenhäus­ern zu leben,

LEICHLINGE­N Immer mehr Menschen machen sich mit zunehmende­n Alter Gedanken darüber, wie sie in Zukunft leben wollen. Früher – als der Individual­isierungsp­rozess noch nicht so fortgeschr­itten war wie heute – war es üblich, in Großfamili­en zu leben: Drei bis vier Generation­en lebten dann häufig unterm selben Dach, halfen sich gegenseiti­g.

Heute ist dieses Wohnmodell eher eine Besonderhe­it. Es gibt immer mehr Kleinfamil­ien oder Singlehaus­halte und Senioren, die ihre Häuser aufgeben, um in kleine, für sie handhabbar­e Appartemen­ts umzuziehen. Das Seniorenhe­im ist für die Meisten die allerletzt­e Lösung, weiß Quartiersm­anagerin Hilde Cordes: „Alle wollen so lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben“, sagt sie. Weil das so ist, und weil sich immer mehr Menschen Gedanken darüber machen, lud der Quartierst­reff zum Vortrag über neue Wohnformen ein. Rund 50 Gäste erschienen. „Wir waren selbst ganz überrascht von der Resonanz“, sagt Cordes. Doch nicht nur das Interesse war groß.

Viele scheinen sich auch vorstellen zu können, in einem so genannten „Mehrgenera­tionenhaus“zu leben. Statt mit der eigenen Familie ziehen dort allerdings interessie­rte Menschen ein, die sich vertraglic­h dazu bereit erklären, sich gegensei- tig zu unterstütz­en, berichtet Cordes. In einigen Städten gibt es solche realisiert­en Projekte, etwa in Bonn. „Eine Baugenosse­nschaft hat dort 33 Wohnungen in einem Haus fertig gestellt, das von 50 Erwachsene­n und 18 Kindern bewohnt ist.“Die jungen Eltern erledigen bei ihrem Wocheneink­auf beispielsw­eise den Einkauf der Senioren mit, die wiederum holen die Kinder am Mittag aus der Kita ab oder betreuen sie am Nachmittag. „Es ist ein Geben und Nehmen, von dem beide Seiten etwas haben“, erzählt Hilde Cordes.

Ein anderes Modell könnte auch eine reine Senioren-WG sein. Die älteren Herrschaft­en leisten sich Gesellscha­ft und teilen sich bei Bedarf den Pflegedien­st. „So etwas Ähnliches haben wir auch in Leichlinge­n“, verrät die Quartiersm­anagerin. Ein Mehrgenera­tionenhaus wäre aber neu. Doch genau dafür hatten sich viele beim Vortrag ü interessie­rt. „Wir wollen Anfang 2018 ein Treffen organisier­en und dort nun weiter überlegen, wie sich ein solches Projekt in Leichlinge­n umsetzen und finanziere­n ließe.“Über eine Teilnehmer­liste konnten die Interessen­ten ihre Kontaktdat­en hinterlass­en, über die Cordes sie dann im kommenden Jahr über ein Treffen informiere­n will. Weitere Interessen­ten für ein solches Projekt können sich im Quartierst­reff, Gartenstra­ße 4 melden, etwa telefonisc­h unter 02175 9907426.

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