Rheinische Post Opladen

Ehrlich und mit rauer Stimme – Klaus Lage

Der Musiker ist seit Jahrzehnte­n in der deutschen Musikszene fest verankert. Freitag machte er mit neuer CD und alten Hits Halt im Scala.

- VON SIEGFRIED GRASS

OPLADEN Tausendmal berührt… Sie ahnen es schon: Klaus Lage war im Opladener Scala. Als eben sein Allzeit-Hitdauerbr­enner mit der markanten Zeile „Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert“angestimmt wurde, so ziemlich am Ende des zweistündi­gen Konzerts, rätselten die Zuschauer, was denn jetzt wohl kommen würde. Sphärische Klänge leiteten nämlich den Ohrwurm ein. Aber dann gab’s kein Halten mehr, 200 Zuhörer, viele ja auch nicht mehr die Jüngsten, standen, klatschten, tanzten und sangen.

Viele Fans sind mit dem 68-jährigen Musiker älter geworden – und im Geiste jung geblieben. Aber es fanden sich auch erstaunlic­h viele jüngere Besucher in dem gemütliche­n Club ein. Auf der Straße fällt der Sänger, Rocker, Songwriter den Heide stammt, kommt äußerlich eher als Typ Rentner mit Brille Marke Kassengest­ell rüber, erweist sich auf der Bühne dann aber schnell als gestandene­r Musiker mit der leicht angerauten Stimme. Und als ehrlicher Live-Künstler.

Es war ja nicht nur das „1000 und 1 Nacht“, das ihn vor allem in den 1980er Jahren berühmt gemacht hat. Es gab natürlich „Faust auf Faust“, das Motto des ersten Schimanski-Kinofilms mit Götz George in der Hauptrolle, oder „Monopoli“oder „Alle ham’s geschafft, außer mir“, ein Stück aus dem Jahre 1978. Da sang der Mann aus echtem Schrot und Korn am Wochenende in Opladen so manchen der Zuhörer aus der Seele.

Schon einmal war Klaus Lage im Scala, schließlic­h ist er schon seit mehr als 30 Jahren immer wieder auf Tour. Damals noch als OneMan-Show. Auf seiner aktuellen Tour „In guter Gesellscha­ft“hat er drei Mitstreite­r. Und im Grunde hatte er noch viel mehr Mitmacher. Klaus Lage band einfach das Publikum in dem gemütliche­n Club mit ein und gründete – inoffiziel­l und ohne jeglichen juristisch­en Beistand – flott einen Leverkusen­er Chor. Und so stimmten Alt und Jung, Männer und Frauen, das einfache „Ooohoohoo“mit ein.

Es war ja nicht nur das „1000 und 1 Nacht“, das ihn vor allem in den 1980er Jahren berühmt gemacht hat. Schon einmal war Klaus Lage im Scala, schließlic­h ist er schon seit mehr als 30 Jahren immer wieder auf Tour

Klar war aber schon an dem Abend, dass dieser spontan initiierte Massengesa­ngs-Versuch eher nicht in die Geschichte der deutschen Rock- und Popmusik eingehen wird. Da müssten die zweihunder­t Fans vielleicht dann doch noch tausendmal üben, bevor es „Zoom!“macht.

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