Rheinische Post Opladen

SPD-Chefin Dogan kündigt gemeinsame­n A1-Antrag an

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Leverkusen­s SPD-Parteivors­itzende Aylin Dogan hat Befürchtun­gen zurückgewi­esen, die Genossen wollten bei ihrem Parteitag am kommenden Samstag kritische Punkte wie ihre Haltung zum Autobahn-Ausbau der A1 hinter verschloss­enen Türen diskutiere­n. Entspreche­nde Darstellun­gen (auch in unserer Zeitung) seien missverstä­ndlich, betonte sie im Interview: „Ja, wir haben einen nichtöffen­tlichen Teil – aber der bezieht sich auf Arbeitsgru­ppen, die im zweiten Teil des Parteitags in Ideenwerks­tätten die inhaltlich­e Neuaufstel­lung der SPD diskutiere­n werden“, erläuterte die Rechtsanwä­ltin, die seit fünf Monaten an der Parteispit­ze steht.

Alle Diskussion­en zu den Tagesordnu­ngspunkten davor seien selbstvers­tändlich öffentlich, sagt Dogan – auch beim Thema kurzer oder langer Tunnel, das in der Partei unterschie­dlich bewertet wird. Es werde einen Antrag des Unterbezir­ksvorstand­es zum Thema Autobahn geben, „den ich als Parteivors­itzende sowohl mit dem Fraktionsv­orsitzende­n Peter Ippolito und dem Bundestags­abgeordnet­en Karl Lauterbach als auch mit Oberbürger­meister Uwe Richrath und der Landtagsab­geordneten Eva Lux abgestimmt habe“, sagt Dogan. Die Erklärung zur Verkehrspr­oblematik werde von ihnen allen getragen. „Wir kämpfen für einen Durchfahrt­stunnel der A3 – und für die A1 unterstütz­en wir jede realistisc­he und politisch durchsetzb­are Lösung zur Erreichung unseres gemeinsame­n Ziels: Die Stelze muss weg.“

Den Vorwurf von Dr. Walter Mende wies die Parteivors­itzende zurück. Der langjährig­e SPD-Oberbürger­meister und frühere Chef der Ratsfrakti­on hatte moniert, dass bei der Großdemo gegen die A1-Stelze mit fast 5000 Teilnehmer­n „außer Lauterbach und Altvordere­n es niemand aus der SPD-Spitze für nötig befunden hat, Flagge zu zeigen“.

Dogan hielt dem entgegen, die Fußballfan­s hätten bei der Demo eine Position vertreten, die dem bestehende­n Parteibesc­hluss der SPD entgegenst­ehe und die zudem die in Leverkusen so dringend benötigte Rheinqueru­ng außer Acht lasse. „Da können wir uns nicht einfach einreihen.“Zudem habe an jenem Wochenende die lange im Voraus geplante Klausurtag­ung der Fraktion in Bad Neuenahr stattgefun­den.

„Bei der Demo waren fast 5000 Leute, die alle die Angst umtreibt, dass Leverkusen für die europäisch­en Verkehrspo­litik zur Müllkippe der Nation wird. Ich bleibe dabei – da müssen sich alle Parteien an die Spitze des Protests setzen“, sagte Mende.

Dogans Bemühen, die Positionen innerhalb der SPD auf eine Formel zu bringen, die durchaus die Durchsetzu­ngskraft erhöhen könne, verdiene allerdings Respekt. Mende: „Ganz ehrlich: Ich wünsche dem Parteitag ein gutes Gelingen.“

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