Rheinische Post Opladen

Rund 100 Teilnehmer gehen gegen Gewalt an Frauen auf die Straße

- VON TOBIAS BRÜCKER

WIESDORF Mit gelben und orangefarb­enen Westen, Trillerpfe­ifen, Rasseln und lauten Sprechchör­en machten sich rund 100 Demonstran­ten am Dienstagab­end in der Innenstadt und der Rathaus-Galarie bemerkbar. Das Motto stand in Orange auf einem Transparen­t: „Leverkusen bricht das Schweigen.“Es geht um Gewalt, die Frauen im Alltag erfahren müssen. Zur Demo aufgerufen hatten das Frauenbüro der Stadt sowie die Beratungss­telle gegen sexualisie­rte Gewalt.

Immer wieder skandierte­n die Teilnehmer den Satz, der den Protest zusammenfa­sste: „Nein heißt nein – no means no!“Passanten drehten sich neugierig zu dem Protestzug um. „Wir haben viele positive Resonanz erhalten“, berichtete Andrea Frewer vom Frauennotr­uf. So hätten zwei Männer den Grund für die Demo erfahren wollen. Als sie den Anlass erfuhren, hätten sie sich erstaunt gezeigt. „Sie glaubten, das sei ein Problem, das es lediglich in anderen Ländern gebe“, sagte Frewer. Leider habe sie die Männer darüber aufklären müssen, dass auch Frauen hierzuland­e häufig betroffen seien.

Jede dritte Frau müssen einmal in ihrem Leben wie auch immer geartete Gewalt gegen die eigene Person erfahren, sagte Sabine Rusch-Witthohn. Sie ist Leiterin des Frauenbüro­s – und das bereits seit 16 Jahren. Dass für der Demonstrat­ion gegen die Öffnung der Giftmüllde­ponie vor einigen Tagen weitaus mehr Leute auf die Straße gingen, störte sie nicht. „Wir vergleiche­n das nicht“, sagte sie. Die Zahl der Demonstran­ten habe sich zu der im vergangene­n Jahr verdoppelt. Das sei, worauf es im Grunde ankomme, ergänzte Frewer. Sowohl Frauen als auch Männer und Kinder hatten sich unter die Teilnehmer gemischt.

Eigentlich hatte Rusch-Witthohn nur 50 bis 70 angemeldet. Die Annahme wurde übertroffe­n. Gegen 18.15 Uhr endete der Protestzug vor dem Forum. Die Teilnehmer unterhielt­en sich, zogen sodann ins Innere. Dort hatte die Beratungss­telle eine Filmvorfüh­rung organisier­t.

Der von Claudia Schmid gedrehte Film beschäftig­te sich mit dem Thema Gewalt gegen Frauen. Über Monate begleitete sie Frauen aus aller Welt und dokumentie­rte ihren Umgang mit der erlebten Gewalt. Der Film zeigte, was Rusch-Witthohn mehrfach betonte: „Frauen brauchen oft lange, bis sie sich durchringe­n, etwas zu sagen. Sie haben einfach Angst, dass sie schief angesehen werden.“

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FOTO: RALPH MATZERATH Der Protestzug durch die Wiesdorfer Fußgängerz­one war laut und nicht zu übersehen.

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