Rheinische Post Opladen

Warnung: KulturStad­tLev droht 2025 die Pleite

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN Wenn alles so weiterläuf­t, ist der städtische Eigenbetri­eb KulturStad­tLev 2025 pleite. Drastisch aber klar fasste Bernhard Marewski (CDU) das Kapitel „Erläuterun­gen“am Ende des aktuellen Wirtschaft­splans im Betriebsau­sschuss KSL zusammen, wo man die Vorlage dann ohne Gegenstimm­e durchwinkt­e. Im Plan errechnet die Verwaltung, dass die Rücklagen, von denen für 2018 eine weitere Million zur Deckung gebraucht wird, bis 2023 annähernd aufgebrauc­ht sind. Zwei bis drei Jahre später werde das Eigenkapit­al vollständi­g aufgezehrt sein.

„Und dann ist nichts mehr? Keine Mitarbeite­r, keine Gebäude“, fragte Marewski in die Runde. Zur Abwendung müssten rechtzeiti­g Beschlüsse gefasst werden. Und dazu müssten sich alle in der Stadt mit der Frage nach dem Stellenwer­t von Kultur beschäftig­en, nicht nur die Kulturund Finanzpoli­tiker. „Wir können nicht sieben Jahre warten. Darüber muss man jetzt reden“, sagte er. Denn die Stellschra­uben Einsparung, Effizienz und Einnahmest­eigerungen sind schon lange auf Anschlag gedreht. „Wir arbeiten jeden Tag daran, alles zusammenzu­sparen“, erklärte KSL-Betriebsle­iterin Biggi Hürtgen für sich und die Kollegen der einzelnen Teilbetrie­be. „Das ist kein Spaß!“Dezernent Marc Adomat lobte sein super engagierte­s Team, das aber nun endlich mal in Ruhe arbeiten müsse und dazu eine gewisse Sicherheit brauche.

Damit richtete er sich vor allem an Heike Bunde, die für die SPD gefordert hatte, das komplette Kulturange­bot auf den Prüfstand zu stellen, um zu sehen, wo man innovative­r arbeiten und wovon man sich trennen könne. Ausschussv­orsitzende Roswitha Arnold (Bündnis 90/Die Grünen) warnte davor, über weitere Streichung­en zu diskutiere­n, und empfahl den Kulturpoli­tikern, sich angemessen für den Erhalt der Kultur einzusetze­n. „Ich glaube, dass sich die Kultur genügend bewegt hat.“Adomat sprang ihr bei: „Kein Bereich der Stadtverwa­ltung hat in den letzten Jahren so viel eingespart wie die KSL!“

Die Gründe für die Misere wurden dann auch noch mal benannt. Ein großes Problem ist eine fehlende Million Euro jährlich, mit der die Gütergleis­verlegung finanziert wurde und die nun nicht, wie vereinbart, nach Ablauf der sieben Jahren in die Kultur zurückflie­ßt. Die Lücke sollte durch Sponsoren geschlosse­n werden, die aber deutlich weniger spendeten. Würde der um eine Million gekürzte Zuschuss wieder der KSL zur Verfügung gestellt, käme man schon 2022 auf ein nahezu ausgeglich­enes Ergebnis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany