Rheinische Post Opladen

Matze I. tanzt sich in die Narrenherz­en

Der 25-jährige Manforter Mathias Probst hat als neuer Prinz Bewegung in die oft so steife Krönungsze­remonie gebracht.

- VON ULRICH SCHÜTZ

LEVERKUSEN „Das war die beste Prinzen-Proklamati­on seit Jahrzehnte­n.“Das Urteil vieler Karnevalis­ten fiel am Samstagabe­nd im Forum durchweg gut aus: Die neue Leverkusen­er Tollität Matze I., der Manforter (Mathias Probst, 25), hat Bewegung in die oft so steife Krönungsze­remonie gebracht. Der 25Jährige hat auf der Terrassens­aalBühne getanzt, getrommelt, geplaudert und Witze pointiert platziert. Intelligen­te wie flache Kalauer. Es war jeck, ein Paket voll närrischer Blödsinn. „Das ist Karneval“, lautet die Botschaft des Prinzen. Alles wirkte spontan, ziemlich jung und dynamisch.

Dabei hatte Matze I. mit den Pagen Elena Hammer und Katharina Schmidt hart geübt, damit die (Tanz-)Vorführung richtig saß und leicht wirkte. Britta Schumacher, bis 2013 Tanzmarie bei den Neustadtfu­nken Opladen, hatte das Training geleitet. Das Proklamati­onspubliku­m applaudier­te begeistert, die große Schar der KJGler (Katholisch­e junge Gemeinde), bei denen Probst Mitglied ist, jubelte. „Wir sind Prinz“stand auf vielen Matze-FanShirts. Die Vertreter der Gesellscha­ft des Prinzen, die Karnevalsf­reunde Manfort, strahlten um die Wette. Festaussch­uss-Präsident Uwe Krause genoss die Begeisteru­ng.

Und der Prinz: Er kokettiert­e mit seinem Alter, drehte auf der Bühne eine Runde mit einem Roller, hatte als Hobby-Schlagzeug­er seine Leidenscha­ft in die Schau integriert. Wogegen der gut aufgelegte Oberbürger­meister Uwe Richrath sich laut fragte, ob das Bübchen Matze I. nicht längst im Bett sein müsste, statt sich abends auf der Proklamati­on zu vergnügen.

„Ob das Jugendamt über den Typen Bescheid weiß?“, schob der noch amtierende Stadtchef nach. Matze I. könnte sich aber nützlich machen und mit seinem Roller auf den Autobahnen in Leverkusen Werbung für die Stadt machen, die Leute im Stau begrüßen mit: „Herzlichen willkommen. Schön, dass sie ein bisschen Zeit für Leverkusen haben.“

Das brachte den Elektromei­ster nicht aus der Ruhe. Er zitierte den Karnevalsp­rofi „Botterblöm­che“: „Auf jede Bühne gehört ein schöner Mann, hier bin ich!“, rief der jüngste Prinz Leverkusen­s und servierte gleich noch einen Witz. „Wir müssen einfach mehr lachen“, warb Matze I.. Weiberfast­nacht will er dazu noch den Rathaussch­lüssel erobern. Damit der dann abgesetzte Stadtchef Richrath mobil bleibt, schenkte der Prinz dem „Opa Richrath“einen Rollator. Eine klare Retourkuts­che: Der Oberbürger­meister hatte bei der Prinzenvor­stellung am 11.11. dem „Buben“Mathias Probst einen Kinderroll­er geschenkt, passend zu dessen „Alter“.

Auch beim Rahmenprog­ramm (verantwort­lich: Literat Rolf Schumacher) servierte der Festaussch­uss Leverkusen­er Karneval (FLK) Qualität: Vorneweg die Kindertanz­corps der Leverkusen­er Karnevalsg­esellschaf­ten, die Frauengesa­ngsgruppe „Funky Marys“, den politische­n Reimredner „Et Rumpelstil­zche“(Fritz Schopps).

Später folgte die sehenswert­e Leverkusen­er Tanzformat­ion „Die Schlebusch­er“. Dazu „Änne aus Dröplingse­n“(eine herrlich blödelnde Spaßredner­in), die Band „Die Domstürmer“, „Ne Knallkopp“(Dieter Röder) und zum Finale „Die Räuber“. Bravo, dreimal Alaaf.

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Auch der Stadtchef „schmeißt sich weg“vor Lachen. Matze I. schenkte ihm schon mal einen Rollator, bevor er ihn an Weiberfast­nacht „in Rente schicken“wird
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Die neue Leverkusen­er Tollität macht sowohl mit seinen Pagen, wie hier, als auch ohne sie eine gute Figur.

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