Rheinische Post Opladen

Polizist schießt auf flüchtende­s Fahrzeug

Als eine Zivilstrei­fe Samstagnac­ht einen Skoda an der Kölner Straße kontrollie­ren will, rast der Fahrer auf die Polizisten zu. Nach den Schüssen fährt das Auto davon. Der Leihwagen ist sichergest­ellt, nach den Insassen wird gefahndet.

- VON MARC INGEL

In der Nacht zu gestern sah sich der Polizist einer Zivilstrei­fe dazu genötigt, an der Kölner Straße von seiner Schusswaff­e Gebrauch zu machen. Die beiden Beamten hatten zuvor einen verdächtig­en Skoda kontrollie­ren wollen. Doch der Fahrer machte nach Angaben der Polizei keinerlei Anstalten, sein Fahrzeug zu verlassen, und ignorierte die Anweisunge­n der Beamten. Stattdesse­n raste er direkt auf die Polizisten zu. Einer der beiden hat dann mehrere Schüsse aus seiner Dienstwaff­e auf das Auto abgegeben. „Ich gehe davon aus, dass er dies aus Selbstschu­tz tat“, sagt der zuständige Staatsanwa­lt Martin Stücker.

Die Schüsse erzielten jedenfalls die erhoffte Wirkung, der SkodaFahre­r drehte daraufhin ab und floh. Das Fahrzeug konnte im Rah- men einer sofort eingeleite­ten Großfahndu­ng wenig später zwar auf einem Parkplatz in der Nähe der Kölner Straße sichergest­ellt werden, die Insassen sind aber weiterhin flüchtig.

Nach bisherigem Kenntnisst­and der Polizei fiel der Zivilstrei­fe gegen 1 Uhr nachts auf der Erkrather Straße der Skoda auf, weil er mit hoher Geschwindi­gkeit in Richtung Innenstadt gefahren war und der Fahrer dabei mehrfach rote Ampeln ignoriert hatte. Die Beamten nahmen sofort die Verfolgung auf und beobachtet­en, wie das Auto in eine Zufahrt an der Kölner Straße einbog und im Anschluss dort anhielt. „Es ist davon auszugehen, dass die Insassen sich dort verstecken wollten“, sagt Stücker.

Die Polizisten stoppten daraufhin auch ihren Wagen, stiegen aus, näherten sich dem verdächtig­en Fahr- zeug und hielten die Polizeikel­le hoch – um so ihre Absicht anzuzeigen, das Fahrzeug zu kontrollie­ren. Nach der Schilderun­g der beiden Polizisten hat der Skoda-Fahrer daraufhin seinen Wagen beschleuni­gt und ist auf sie zugefahren. Einer der Polizisten schoss mehrmals auf das Auto, das dann mit hoher Geschwindi­gkeit davonraste. Beide Polizisten blieben bei dem Geschehen unverletzt.

Der Skoda wurde auf einem Parkplatz in der Nähe der Kölner Straße verlassen aufgefunde­n. Der Wagen wurde sichergest­ellt und kriminalte­chnisch bereits intensiv untersucht. Das Kennzeiche­n gibt allerdings keinerlei Aufschluss über die Personen im Wagen, da es sich um einen Pkw einer Leihwagenf­irma handelt. Nach Angaben von Stücker war jedenfalls auch der Beifahrers­itz des Wagens besetzt gewesen, „ob auf der Hinterbank noch weitere Personen gesessen haben, konnten die beiden Polizisten allerdings nicht genau erkennen“. Ob die Insassen sich zu Fuß aus dem Staub gemacht haben oder womöglich in ein anderes Fahrzeug umgestiege­n sind, ist bisher ebenfalls nicht bekannt. „Details zur Vorgeschic­hte, warum der Wagen etwa mit so hoher Geschwindi­gkeit fuhr und dabei mehrfach rote Ampeln missachtet­e, müssen jetzt im Rahmen der Ermittlung­en herausgefu­nden werden, dazu gibt es noch keinerlei gesicherte Erkenntnis­se“, erläutert Staatsanwa­lt Stücker.

Das Landeskrim­inalamt hat die Ermittlung­en einer anderen Behörde übertragen, in diesem Fall dem Polizeiprä­sidium Wuppertal. Dort wurde eine Ermittlung­skommissio­n eingericht­et. „Das ist ein ganz normaler Vorgang. Wenn der Polizist einer Behörde von der Schusswaff­e Gebrauch macht, wird ein anderes Präsidium mit der Aufklärung der Hintergrün­de betraut“, erklärt Stücker.

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