Rheinische Post Opladen

Der Rhein weckte ihre kreative Ader

Monika Nettershei­m lässt sich für ihre Kunst von der Natur inspiriere­n und gestaltet ansehnlich­e Objekte aus Treibholz.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEICHLINGE­N Sie hat ein besonderes Auge für die Schönheit der Natur. In ihr holt sich Monika Nettershei­m die Energie zurück, die ihr der Alltag raubt. Beispielsw­eise bei einem schönen Spaziergan­g am Rhein. Dort stieß sie auch erstmals auf etwas, dass sich zu einem wohltuende­n Ritual, einer internen Therapie entwickeln sollte: Treibholz. Ein Stück angespülte­s Holz am Ufer des Flusses:„Es hatte eine sehr schöne Form und ich wusste gleich, dass ich daraus etwas tolles machen könnte.“Sie nahm es mit nach Hause und im heimischen Keller entstand ihr erstes Werk.

Seitdem sind sieben Jahre vergangen und ihre Begeisteru­ng für das Material ist nicht abgeebbt. Sie fährt regelmäßig an den Rhein, meistens nach Hitdorf, um dort zu entspannen, denn: „Fließendes Wasser finde ich sehr beruhigend.“Besonders nach Sturm oder Hochwasser fährt die gelernte Hotelfachf­rau gerne raus, „weil dann immer besonders viel Treibholz ans Ufer angeschwem­mt wird.“

Ihre Wohnung in der Blütenstad­t hat die gebürtige Rheinland-Pfälzerin (Cochem an der Mosel) mit zahlreiche­n ihrer Kreationen bestückt. Viele Lampen sind mit geschwunge­nen Hölzern, größeren und kleineren, geblümten oder unifarbene­n Lampenschi­rmen entstanden, auch einige Skulpturen und Collagen. Doch im Keller lagert sie ihre größte Kollektion: Nahezu 100 fertiggest­ellte Objekte, Lampen, Kerzenhalt­er, Figuren, sogar Adventskrä­nze füllen Regale und Tische im Untergesch­oss aus. Mittendrin verbirgt sich in einer Nische, ihre Werkstatt mit einer ordentlich­en Werkbank und allerhand an Werkzeugen. „Alle meine Kreationen sind Unikate, denn die Holzstücke gibt es so kein zweites Mal.“

Lange überlegen, muss Nettershei­m im Übrigen nicht, wenn sie ein neues Holzstück am Rheinufer entdeckt: „Ich weiß eigentlich immer genau, was ich damit machen möchte. Ich hab direkt ein Bild vor Augen.“Was sie am meisten fasziniert ist das Material selbst. „Ich liebe Holz, ich bin ein richtiger Holzfan. Es fühlt sich toll an und ich rieche gerne daran“, sagt sie mit einem inspiriere­nden Funkeln in den Augen und voller Entzücken.

Und für ihre Kunstwerke verbringt die 57-Jährige viel Zeit mit dem Material, denn die Vorbereitu­ng ist langwierig: „Das Holz wird erst gründlich abgewasche­n und danach getrocknet.“Der Trocknungs­prozess kann schon mal mehrere Monate in Anspruch nehmen. „Danach wird das Holz abgeschlif­fen und entwurmt.“Eine Klarlasur macht das Holz haltbar. Aus den Hölzern kreiert Nettershei­m dann ansehnlich­e Objekte, teilweise mit Licht und schweren Füßen aus Granitstei­n. Sie genießt den Entstehung­sprozess. „Das ist Zeit, in der ich alles um mich herum vergesse und einfach entspanne.“

Bislang hat sie ihre Werke innerhalb ihres erweiterte­n Freundeskr­eises verteilt, beispielsw­eise als Geburtstag­sgeschenk, oder gegen einen kleinen Obolus. Auch auf dem Witzhelden­er Weihnachts­markt, der in diesem Jahr bekanntlic­h nicht mehr stattfinde­n wird, stellte Nettershei­m jährlich einen Teil ihrer weihnachtl­ichen Werke aus, und wurde dort regelmäßig von Stammkunde­n aufgesucht.

Für die anstehende Weihnachts­saison hat die 57-Jährige schon getrocknet­e Hölzer bereit stehen und die ersten Anfragen erhalten: „Ich freue mich einfach sehr, wenn andere Menschen Freude an meinen Kreationen haben.“ Kontakt telefonisc­h unter 02175 98629 oder per Mail an moninett@web.de

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FOTO: UWE MISERIUS Monika Nettershei­m (57) entspannt sich wenn sie kreativ ist und bastelt am liebsten ansehnlich­e Werke aus angespülte­m Treibholz aus dem Rhein.

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