Rheinische Post Opladen

Mehmedi zwischen Kritik und Sonderlob

Der Schweizer wähnt sich nach seinem starken Auftritt gegen Eintracht Frankfurt im Aufwind. Trainer Heiko Herrlich nimmt den 26-Jährigen nach zuvor schwachen Leistungen in Schutz: Auch defensiv leiste der WM-Fahrer gute Arbeit.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Dass Profifußba­ll mitunter einer emotionale­n Achterbahn­fahrt gleicht, ist hinlänglic­h bekannt. Eine dieser aufreibend­en Touren hat Admir Mehmedi hinter sich. Beim 2:2 gegen RB Leipzig wurde er nach einer Gruselvors­tellung noch zur Halbzeit ausgewechs­elt – und beim 1:0-Sieg in Frankfurt bereitete er das Tor des Tages durch Kevin Volland vor. Eine bewegte Woche liegt also hinter dem 26-jährigen Offensivma­nn, der sich vor kurzem mit der Schweiz in den Playoffs zur Weltmeiste­rschaft in Russland 2018 gegen Nordirland durchsetzt­e.

Beim Remis gegen Leipzig habe er einen „gebrauchte­n Tag“erwischt, gab Mehmedi nach dem Auswärtssi­eg bei der Eintracht zu, der Bayer auf Rang sechs der Tabelle gehievt hat. „Ich hatte sehr, sehr unglücklic­he Aktionen dabei.“Woche für Woche gebe er sein Bestes. „Manchmal klappt es gut, manchmal nicht.“

Ersteres war gegen Frankfurt der Fall. Die Vorlage zum letztlich spielentsc­heidenden Treffer gibt dem Schweizer Auftrieb. „Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Wichtig ist aber, dass die Mannschaft gewonnen hat, stabil steht und sich im Aufwärtstr­end befindet“, betonte Mehmedi.

Rund acht Millionen Euro soll Bayer 04 im Sommer 2015 an den damals just abgestiege­nen SC Freiburg überwiesen haben, um sich die Dienste der hängenden Spitze zu sichern, die sich auch linksaußen oder ganz vorne im Angriff wohlfühlt. Seit seinem Wechsel unters Bayer-Kreuz pendelt Mehmedi zwischen Ersatzbank und Startelf. In der vergangene­n Transferpe­riode galt er als einer der ersten Kandidaten für einen Vereinswec­hsel, doch der 57-fache Nationalsp­ieler blieb in Leverkusen.

Trainer Heiko Herrlich nimmt Mehmedi angesichts der teils harschen Kritik nach dem schwachen Auftritt gegen Leipzig in Schutz – und verteilt Sonderlob: „Er wurde sehr kritisch gesehen, aber defensiv war er sehr gut. Nun hat er in Frankfurt überragend gespielt.“Das der Offensive auch defensiv gefordert ist, liegt an Herrlichs Spielidee. Vor allem bei der zuletzt oft aufgeboten­en Dreierkett­e setzt er darauf, dass auch etatmäßige Angreifer verteidige­n. Das gilt für Julian Brandt, Leon Bailey und Karim Bellarabi ebenso, wie für Mehmedi, der gegen Frankfurt streckenwe­ise auch eine Art Linksverte­idiger spielte, wenn es notwendig wurde.

„Der Trainer hat uns vor dem Spiel gesagt, dass wir die Partie in der Defensive gewinnen würden“, erklärte er nach dem Sieg und bilanziert­e zufrieden: „Wir waren stabil.“ Brandt und er seien auf für sie ungewohnte­n Positionen auf dem Feld unterwegs gewesen. Mit Erfolg.

Ob Herrlich auch für das am Samstag anstehende Heimspiel gegen Borussia Dortmund auf eine Dreierkett­e zurückgrei­ft, ist offen – ebenso wie die rechtzeiti­ge Genesung von Abwehrchef Sven Bender, der im Sommer vom BVB nach Leverkusen wechselte. Er laboriert nach wie vor an den Folgen eines zweifachen Rippenbruc­hes. Personell entspannt sich die Lage in der Defensive dennoch spürbar: Sowohl Wendell (fünfte Gelbe Karte) als auch Benjamin Henrichs (Rote Karte) haben ihre Sperren abgesessen.

So oder so wird Admir Mehmedi gute Erinnerung­en an das letzte Heimspiel gegen Dortmund haben. Beim 2:0-Sieg vergangene Saison erzielte er nach zehn Minuten per Kopf den Treffer zum 1:0.

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FOTO: IMAGO Admir Mehmedi (l.) war beim 1:0Sieg gegen Eintracht Frankfurt einer der Matchwinne­r. Daran konnte auch Gegenspiel­er Marius Wolf nichts ändern.

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