Rheinische Post Opladen

Altmaier warnte vor Glyphosat-Votum

Der Streit um das Unkraut-Mittel überschatt­et mögliche Koalitions­gespräche.

- VON JAN DREBES UND EVA QUADBECK

BERLIN Vor der Zusammenku­nft der Parteichef­s von CDU, CSU und SPD heute Abend beim Bundespräs­identen haben die Arbeitgebe­r einen Ordnungsru­f an die Parteien geschickt. „Wer sich zur Wahl stellt, muss auch bereit sein, Gestaltung­sverantwor­tung zu übernehmen“, sagte Arbeitgebe­rpräsident Ingo Kramer in Berlin. Bundeskanz­lerin Angela Merkel, derzeit beim EUAfrika-Gipfel in der Elfenbeink­üste, gab per Videobotsc­haft für die Gespräche zur Regierungs­bildung Haushaltsk­onsolidier­ung und wachstumsf­reundliche Investitio­nen vor.

Die mögliche Neuauflage einer großen Koalition wird allerdings durch den Alleingang von Landwirtsc­haftsminis­ter Christian Schmidt (CSU) im Streit um das Unkrautver­nichtungsm­ittel Glyphosat überschatt­et. „Das Verhalten von Bundesmini­ster Schmidt war skandalös Martin Schulz und hat zu einem massiven Vertrauens­verlust geführt“, betonte SPDChef Martin Schulz. Gestern wurde bekannt, dass Kanzleramt­sminister Peter Altmaier vor der GlyphosatE­ntscheidun­g in Brüssel Schmidt (CSU) anrief und ihn an die Ge- schäftsord­nung der Bundesregi­erung erinnerte. Offen blieb, ob Schmidt da bereits erklärte, dass er im Alleingang einer weiteren Zulassung zustimmen würde.

Auch Gesundheit­sminister Hermann Gröhe (CDU) mahnte die Verantwort­ung von Union und SPD an. „Ich rate allen, die Suche nach einer tragfähige­n Zusammenar­beit jetzt nicht mit öffentlich­en Vorfestleg­ungen zu belasten“, sagte er unserer Redaktion. Union und SPD hätten das Land in den vergangene­n vier Jahren erfolgreic­h gestaltet. „Auch wenn eine große Koalition kein Dauerzusta­nd sein sollte, haben die großen Parteien eine besondere Verantwort­ung für das Land. Wir brauchen eine stabile Regierung.“

„Das Verhalten von Bundesmini­ster Schmidt war skandalös“ SPD-Parteivors­itzender

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