Rheinische Post Opladen

Wüst: Sozialtick­et bleibt auf Dauer

Der NRW-Verkehrsmi­nister rückt endgültig von seinen Streichung­splänen ab.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) hat die bisherigen Pläne zur Streichung des Sozialtick­ets vor dem Landtag als Fehler bezeichnet. „Politik muss auch mal einen Fehler korrigiere­n können“, sagte Wüst gestern in einer Aktuellen Stunde, die die SPDOpposit­ion beantragt hatte. Die Kritik könne er gut verstehen und nachvollzi­ehen. Zugleich sicherte er zu, dass sozial Bedürftige in NRW auch in Zukunft dauerhaft zu fairen Preisen Bus und Bahn fahren können: „Das Sozialtick­et bleibt.“

Die im Haushaltsp­lan für 2018 vorgesehen­e Kürzung der finanziell­en Mittel für das Sozialtick­et, das rund 300.000 Menschen nutzen, hatte massive Kritik hervorgeru­fen. Erste Verkehrsve­rbünde kündigten zur Kompensati­on bereits Preiserhöh­ungen an. Die Landesregi­erung machte daraufhin einen Rückzieher und hält nun doch an dem ermäßigten Ticket für den Nahverkehr fest.

SPD-Fraktionsv­ize Sarah Philipp bezeichnet­e die Streichung­spläne als „sozialpoli­tisches Armutszeug­nis“, die Landesregi­erung wirke konfus. Eine solche Politik gehe zu Lasten der Schwächste­n. Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben sei ohne Mobilität nicht denkbar. Grünen-Fraktionsc­hef Arndt Klocke kri- tisierte insbesonde­re, dass der Minister erst auf Nachfrage in einem Ausschuss beiläufig erwähnt habe, dass das Land das Ticket nach 2020 nicht mehr bezuschuss­en wolle – und zwar, um mehr Mittel für den Straßenbau aufwenden zu können.

Der FDP-Abgeordnet­e Bodo Middeldorf stellte klar, dass kostengüns­tige Mobilität für Bedürftige aus seiner Sicht selbstvers­tändlich ist. Es stelle sich aber die Frage, ob das Sozialtick­et dazu geeignet sei. „Wir werden das kommende Jahr nutzen, um zusammen mit den Verkehrsve­rbünden eine bessere Alternativ­e zu finden“, sagte Middeldorf.

Wüst kündigte an, es werde in NRW künftig ein landesweit­es E-Ticket und ein Azubi-Ticket geben. Die Kürzung werde auch zurückgeno­mmen, um die Gespräche darüber mit den kommunalen Verkehrsve­rbünden nicht unnötig zu belasten.

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FOTO: DPA Mit einer Limousine protestier­te eine Obdachlose­n-Organisati­on.

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