Edmund Stoiber
ner Empfehlung des Parteivorstandes über die Spitzenkandidatur abstimmen zu wollen. In der Fraktionssitzung gestern wollten einige die Sache weiter zuspitzen und verlangten eine sofortige Abstimmung. Doch das konnte Fraktionschef Thomas Kreuzer noch einmal abwenden. Seehofer nahm an der Sitzung nicht teil.
Die offensichtliche Bereitschaft Herrmanns, in der nach außen hin von Söder-Anhängern beherrschten Fraktion anzutreten, wird mit dem Kalkül verknüpft, dass die Abstimmung geheim sein soll. Söder wird so nicht kontrollieren können, welcher Abgeordnete von der Stange geht. Viele spüren, dass auch eine Entscheidung für Söder die CSU nicht wirklich befrieden würde. ExMinister Thomas Goppel schlug bereits eine Person vor, die „unbeschädigt“zur Verfügung stünde. Seine Empfehlung, Entwicklungs- minister Gerd Müller zu nehmen, wurde aber in Parteikreisen als aussichtslos bezeichnet.
In kleiner Runde ließ Seehofer durchblicken, keinesfalls an seinen Ämtern „kleben“zu wollen. Er zeigte sich bereit, sowohl auf das Amt des Ministerpräsidenten als auch auf das des Parteichefs zu verzichten. In einer Runde mit seinen Stellvertretern wurde er jedoch überredet, zumindest als Parteichef weiter zur Verfügung zu stehen.
Die Fraktion beeilte sich, den Eindruck eines Aufstandes gegen Seehofer zu vermeiden, und betonte, vor der Abstimmung am Montag erst eine Erklärung von Seehofer entgegen zu nehmen. Dem geht ein noch spannenderer Termin am Sonntagabend voraus, wenn sich Seehofer mit seinem Beraterkreis für die Nachfolge-Entscheidung sowie mit allen zehn Bezirksvorsitzenden zusammensetzt. Also auch mit