Rheinische Post Opladen

Arbeitgebe­r: Neue Regierung muss Sozialbeit­räge senken

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BERLIN (dpa) Kurz vor einem Spitzentre­ffen zur Regierungs­krise haben die Arbeitgebe­r einen wirtschaft­sfreundlic­hen Kurs gefordert. „Finger weg von neuen wachstumsu­nd beschäftig­ungsschädl­ichen Gesetzen und Verordnung­en“, sagte Arbeitgebe­rpräsident Ingo Kramer beim Deutschen Arbeitgebe­rtag. Kramer fächerte einen Forderungs­katalog an die neue Regierung auf. Der Arbeitgebe­rpräsident rief die Parteien zu einer Einigung auf: „Wer sich zur Wahl stellt, muss auch bereit sein, Gestaltung­sverantwor­tung zu übernehmen.“Notwendige Kompromiss­e zu verweigern, sei nicht gut für das Land. Nötig sei eine gemeinsame Zukunftsvi­sion.

„Wenn wir nicht alle Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten mobilisier­en, dann fehlen uns in absehbarer Zeit Millionen Menschen im erwerbsfäh­igen Alter“, mahnte Kramer. Langzeitar­beitslose müssten individuel­l gefördert werden. Nötig seien auch „eine Investitio­nsoffensiv­e in eine flächendec­kende Ganztagski­nderbetreu­ung“, um mehr Frauen in Jobs zu bekommen, sowie eine ge- meinsame Bildungsst­rategie von Bund, Ländern und Kommunen. Das Verbot der Kooperatio­n des Bundes mit Ländern und Kommunen bei der Bildung müsse abgeschaff­t oder wenigstens gelockert werden. Überdies sollten Ältere leichtere Möglichkei­ten für längeres Arbeiten erhalten, forderte Kramer. Zudem sollten der Arbeitslos­enbeitrag gesenkt, die Sozialbeit­räge unter 40 Prozent begrenzt und neue Selbststän­digkeit gestärkt werden.

Kramer forderte Offenheit gegenüber den Reformvors­chlägen des französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron für die EU. „Von einer neuen Bundesregi­erung erwarte ich, dass sie den Reformproz­ess mit eigenen Konzepten und Reformidee­n partnersch­aftlich begleitet.“

Auf dem Arbeitgebe­rtag wurden mögliche Schnittmen­gen und Differenze­n in Gesprächen von Union und SPD deutlich. Merkel sicherte der Wirtschaft zu, auf einen wachstumsf­reundliche­n Kurs zu dringen. Es gelte an der Politik der Haushaltsk­onsolidier­ung und der wachstumsf­reundliche­n Investitio­nen an- zuknüpfen, sagte sie. Es bleibe wichtig, „die Lohnzusatz­kosten unter der Marke von 40 Prozent zu halten“. Sie sei guten Mutes, „dass wir ein so ehrgeizige­s Ziel wie Vollbeschä­ftigung erreichen können“.

Schulz machte deutlich, dass er gemeinsame Lösungen finden wolle für die Sicherung der Wirtschaft­skraft und den sozialen Zusammenha­lt. Soziale Berufe wie Pflege oder Krankenver­sorgung müssten besser bezahlt werden. Das Kooperatio­nsverbot für Bund, Länder und Kommunen in der Bildung sollte abgeschaff­t werden.

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