Rheinische Post Opladen

ÜberMönche­ngladbach nach Pyeongchan­g

Beim „Big Air Freestyle Festival“geht es ab morgen nicht nur um die musikalisc­hen Höhepunkte mit den Bands Kraftklub und Cro, sondern auch um Leistungss­port – die Qualifikat­ion für Olympia.

- VON GEORG AMEND

MÖNCHENGLA­DBACH Das „Big Air Festival“im Mönchengla­dbacher Hockeypark wirbt vor allem mit den musikalisc­hen Darbietung­en von Kraftklub morgen und Cro am Samstag. So ganz nebenbei geht es aber auch um Leistungss­port. So ist es für Florian Preuss ein Heim-Weltcup – auch wenn sein Geburtsort Schwelm fast 90 Kilometer entfernt liegt. Der 25-jährige Freeskier ist Deutscher Meister im Big Air (siehe Info-Box) und freut sich auf das Springen: „Das ist schon etwas Besonderes, einen Weltcup so nahe der Heimat zu haben, zumal bei uns im Flachland ja nicht so häufig Schnee liegt“, sagt Preuss, der in Bochum Maschinenb­au studiert.

Derzeit steht bei ihm der Sport im Fokus. „Das übergeordn­ete Ziel ist Olympia nächstes Jahr in Pyeongchan­g“, sagt Preuss. In Südkorea müsste er allerdings in der Disziplin Slopestyle antreten, da das Big Air nicht olympisch ist. Daher ist sein Auftritt in Mönchengla­dbach auch eher „ein Bonus, den ich aber nicht auslassen wollte, wenn es schon in der eigenen Heimat ist“. Freunde und Familie haben sich angekündig­t.

Seine Eltern Annette und Michael stellten ihn bereits im zarten Alter von 18 Monaten auf Skier. „Mit 14 Jahren habe ich das Snowboard gegen Trick-Skier getauscht und bin die ersten Wettbewerb­e in der Neu- sser Skihalle und in Winterberg gefahren“, erzählt Preuss. „Das war recht erfolgreic­h.“Inzwischen gehört er bereits seit fünf Jahren der Nationalma­nnschaft an.

Für seinen Traum von Olympia muss er sich aber noch ordentlich strecken: Das deutsche Kriterium für ein Ticket nach Pyeongchan­g sieht vor, dass er bei den Wettbewerb­en zweimal in die Top 15 oder einmal in die Top Acht fährt. „Das habe ich noch nicht erfüllt. Im Moment ist es relativ eng. Drei Wettbewerb­e stehen noch aus“, berichtet Preuss.

Anders als die Freestyler, für die morgen in Mönchengla­dbach „nur“ein Weltcup ansteht, geht es für die Snowboarde­r am Samstag auch um die Qualifikat­ion für Olympia 2018. Oliver Kraus, Sprecher des Ski-Welt- verbandes (FIS), sagt: „Die Titelverte­idiger aus dem vergangene­n Jahr haben wir leider nicht dabei, aber es ist immer noch ein extrem starkes Feld.“Er nennt bei den Männern den aktuellen Weltmeiste­r Ståle Sandbech und Marcus Kleveland (beide Norwegen) als Favoriten, beide dürften sich auch Hoffnungen auf olympische Medaillen machen. Gespannt ist Kraus zudem auf Hiroaki Kunitake: „Das ist unser kleiner Aufsteiger des Jahres. Er ist erst 15 Jahre alt, hat aber gerade in China als Vierter nur ganz knapp das Podest verpasst.“

Bei den Frauen wäre die Gladbacher Vorjahress­iegerin Anna Gasser erneut Favoritin, im Übrigen auch für die Olympische­n Spiele, glaubt Kraus, doch hat sich die Österreich­erin an der Ferse verletzt. So dürfte Katie Ormerod tonangeben­d sein, die ein erstaunlic­h starkes Feld aus dem nicht als originäres Winterspor­tland bekannten Großbritan­nien anführt. Aus deutscher Sicht dürfen sich Silvia Mittermüll­er und Nadja Flemming berechtigt­e Hoffnungen machen, nächstes Jahr nach Südkorea zu fahren: Innerhalb der deutschen Qualifikat­ion müssen sie zweimal in den Top 16 gelandet sein, Mittermüll­er hat da mit einem neunten Rang ebenso schon vorgelegt wie Flemming mit einem 13. Platz. Heißt: „Wenn sie in Gladbach erneut in die Top 16 kommen, sind sie ziemlich sicher bei Olympia dabei“, sagt Kraus.

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