Rheinische Post Opladen

Diskussion um Leihfahrra­d-Standorte

Während die Bezirksver­tretung II einen Start in drei Stadtteile­n befürworte­t, fordern die Vertreter des Bezirks I Leihfahrrä­der im gesamten Stadtgebie­t. Knackpunkt sind die Kosten. Bislang sind 150.000 Euro pro Jahr kalkuliert.

- VON TOBIAS BRÜCKER UND SUSANNE GENATH

LEVERKUSEN Das angedachte Fahrradver­leihsystem in Schlebusch, Opladen und Wiesdorf ist von den Stadtteilp­olitikern unterschie­dlich aufgenomme­n worden. Während die Bezirksver­tretung II das Grundkonze­pt für gut befand, wünschte sich die Bezirksver­tretung I eine Ausweitung auf das gesamte Stadtgebie­t und keine Beschränku­ng auf nur drei Stadtteile.

Nach Angaben des städtische­n Mobilitäts­managers Christian Syring sollen 150 Räder in Schlebusch, Opladen und Wiesdorf nutzbar sein. Ursprüngli­ch hatten es 250 Drahtesel sein sollen. Doch die Kosten dafür – etwa 350.000 Euro – seien den Politikern zu hoch gewesen. Daher nur das abgespeckt­e Konzept für 150.000 Euro.

An welchen Orten sich die insgesamt 40 Radstation­en zukünftig befänden, sei noch nicht entschiede­n. „Die Standorte können nach ersten Erfahrunge­n noch verändert werden“, sagte Syring. Die Räder müssten nach Gebrauch an eine dieser Stationen zurückgebr­acht werden.

Die Vertreter des Bezirks I (Wiesdorf, Manfort, Rheindorf und Hitdorf) forderten, auf jeden Fall in jedem Stadtteil – in Rheindorf beispielsw­eise am S-Bahnhof – mindestens eine Station einzuricht­en. Gegebenenf­alls müsse dafür der Etat aufgestock­t werden.

Die Räder sollen mit Monatsoder Jobtickets benutzt werden. Ein Computer auf dem Gepäckträg­er scannt die Karte und gibt das Rad frei. Dieses ist mit GPS ausgestatt­et. So könne im Netz eingesehen werden, wie viele Räder an den Stationen stünden.

Kooperatio­nen mit Nachbarstä­dten seien nicht angedacht, erklärte Syring. Denn der Fahrradver­kehr von Leverkusen nach Köln sei quasi nicht existent – und die Räder seien durch ihr Gewicht ohnehin nicht für diese Entfernung zu gebrauchen. Syring geht von einer Benutzung über rund fünf Kilometer und einer halben Stunde aus. Die ersten 30 Minuten sollen dann auch regelmäßig kostenfrei sein. „Das ist ein klarer Vorteil für die Inhaber von Abo- oder Jobtickets.“

Markus Pott (Opladen Plus) hielt die veranschla­gten rund 1,5 Millionen für zehn Jahre für zu hoch. „Ich bezweifle, dass das der ersehnte Befreiungs­schlag ist“, sagte er und wollte wissen, was den Preis rechtferti­ge. Syring erklärte, die durchgefüh­rte Mobilitäts­befragung, bei der rund ein Prozent der Bürger befragt worden sei, habe ergeben: ein großer Anteil fahre unter fünf Kilometer mit dem Rad, ein ebenso großer Teil besitze gar kein Rad. „Diese Leute sprechen wir an“, betonte er. Werbung auf den Fahrrädern könnte das Projekt zudem teilweise refinanzie­ren. Für die Pflege sei der Anbieter zuständig, der im kommenden Jahr gesucht werde. In den kalkuliert­en Kosten von 1000 Euro pro Rad sei neben der Miete alles enthalten, auch Ersatz für eventuelle Vandalismu­sschäden.

Radfahrer sind dennoch skeptisch. „Die Stadt schafft es nicht einmal, die bestehende­n Fahrradweg­e in Schuss zu halten“, sagt der Opladener Jürgen Klein. „Und dann soll das mit den Fahrrädern funktionie­ren? Wer hier mit dem Fahrrad fahren will, hat sich längst eins angeschaff­t.“

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FOTO: STEPHAN ANEMÜLLER, KVB AG In Köln bieten die KVB in Kooperatio­n mit dem Unternehme­n Nextbike Leihfahrrä­der an.

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