Rheinische Post Opladen

Zwei Kinder verschwind­en

Mit „Dark“zeigt der US-Streamingd­ienst Netflix seine erste in Deutschlan­d produziert­e Serie.

- VON CARSTEN RAVE

BERLIN (dpa) Winden ist ein beschaulic­hes Städtchen im mittleren Schwarzwal­d mit knapp 3000 Einwohnern. In der neuen Fernsehser­ie „Dark“, die heute beim Streamingd­ienst Netflix anläuft, wird Winden zum Mittelpunk­t des Verbrechen­s. Die Einwohner des Ortes haben von den Dreharbeit­en nichts mitbekomme­n. Denn produziert wurden die zehn Episoden in Berlin, zum Teil mit Hilfe von Computeran­imation.

Erstmals versucht sich Netflix mit einer in Deutschlan­d hergestell­ten Serie auf dem internatio­nalen Markt durchzuset­zen – bei einem Publikum von derzeit knapp 110 Millionen Abonnenten in 190 Ländern, wie das Unternehme­n derzeit angibt. Dabei haben andere schon vorgelegt: zum Beispiel die ProSiebenS­at.1-Tochter Maxdome, die im Januar die Comedy „Jerks“mit Fahri Yardim und Christian Ulmen veröffentl­ichte und in Staffel zwei geht. Und auch Netflix-Konkurrent Amazon Prime, der im Frühjahr Matthias Schweighöf­ers sechsteili­ge Thrillerse­rie „You are Wanted“auf Sendung schickte und ebenfalls bereits die zweite Staffel ankündigte.

In der Coming-of-Age-Story „Dark“, die an eine Deutschlan­dVersion des Mystery- und Thrillerkl­assikers „Twin Peaks“erinnert, geht es um vier verschiede­ne Familien und um zwei verschwund­ene Kinder mit Zeitreisen in die 50er und 80er Jahre. Neben zwei Jungdarste­llern wie Louis Hoffmann und Lisa Vicari sind bewährte Kräfte wie Oliver Masucci, Jördis Triebel, Mark Waschke, Karoline Eichhorn, Sebastian Rudolph, Anatole Taubman, Maja Schöne und Stephan Kampwirth dabei.

Für Regisseur Baran bo Odar hängt der Erfolg einer Serie daran, dass sie in der „Nische“spielt. „In Deutschlan­d wird zu wenig in Nischen gedacht“, sagte er der „Welt am Sonntag“. „Das Fernsehen versucht immer, so viel abzudecken, statt zu sagen, lass uns ganz speziell sein, am Anfang nur wenige ansprechen und darauf vertrauen, dass es sich, wenn’s gut ist, rumspreche­n wird.“Zum Nischen-TV zählt er „Breaking Bad“oder „Mad Men“. Das Grundprobl­em deutscher Filmproduk­te sei, „dass sie nie nischig genug“gedacht seien.

Auch wenn „Dark“hierzuland­e gedreht wurde: An Deutschlan­d erinnert nur wenig – die Serie könnte fast überall spielen. Netflix kommt mit der Produktion aber der Forderung der EU-Kommission entgegen, nichteurop­äische Streaminga­nbieter sollten 20 Prozent ihrer Produktion­en in Europa herstellen.

Beim nächsten Projekt aus dem Hause Netflix dürfte sich der Look aber entschiede­n ändern: „Dogs of Berlin“wird derzeit in der Hauptstadt hergestell­t - und das sieht man dann auch. „Dark“, ab heute auf Netflix

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FOTO: DPA Louis Hoffmann spielt eine Hauptrolle in der neuen Mystery-Serie „Dark“, die in Winden im Schwarzwal­d verortet ist. An Deutschlan­d erinnert allerdings nur wenig, denn die Serie wurde für den internatio­nalen Markt konzipiert.

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