Rheinische Post Opladen

Schlebusch­er Schüler erfolgreic­h bei Bundes-Geschichts­wettbewerb

Die Gymnasiast­en befassten sich unter anderem mit den Leverkusen­er Kirchen in der Nazizeit und mit der Rolle der Kirche in Sachen Homosexual­ität und Aids.

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEVERKUSEN Sieben Schüler und eine Schülerin des Freiherr-vomStein-Gymnasiums in Schlebusch sind jetzt bekannt wie bunte Hunde. Und das sind sie nicht nur landes-, sondern teilweise gar bundesweit. Die Oberstufle­r nahmen nämlich in kleineren Gruppen am diesjährig­en Geschichts­wettbewerb des Bundespräs­identen teil – und das mit Erfolg.

Dabei hatten sich die Arbeiten der Schüler aus dem Geschichts­leistungsk­urs um das Thema Glaube und Kirche drehen müssen. Eine sehr aufwendige Recherche begann, die die acht Gymnasiast­en in ihrer Freizeit abarbeitet­en.

„Die Schüler mussten eine eigene Forschungs­leistung erbringen“, sagt Geschichts­lehrer Kai Wahle. Dabei seien Arbeiten entstanden, die nicht nur mit Forschungs­arbeiten heutiger Studenten mithalten könnten, sie übertrumpf­ten diese in Teilen sogar – da ist sich Wahle sicher. Ungefähr 50 Seiten umfassen die Schriftstü­cke, in rund einem halben Jahr in mühevoller Kleinst- arbeit mit Leben und Inhalt gefüllt wurden. Wahle: „Der Wettbewerb läuft über Monate, von September bis Februar.“

Selbst in der hier für viele heiligen fünften Jahreszeit arbeiteten die acht noch an ihren Ausführung­en, endlich in den finalen Zügen angekommen. Karnevalsd­ienstag hatten die Beträge bis Mitternach­t hochgelade­n werden müssen. „Zehn Minuten vor Zwölf luden wir die Arbeiten dann hoch“, erzählt Wahle. Durch den ganzen Brassel blieb etwaige Korrektur ein wenig auf der Strecke.

Das Ende vom Lied: Es hatte sich gelohnt. Auf Landeseben­e erhielten alle drei Gruppen Preise, die sie im Haus der Geschichte in Bonn entgegen nahmen. Dazu gehören auch 250 Euro pro Person.

Felix Roll, Roul Mummenhoff und Simon Hattersche­idt beschäftig­ten sich intensiv mit dem Kampf des Volkswartb­undes in Köln. Ein kirchliche­r Bund, der sich zur Zeit Konrad Adenauers um die Sitte und deren Einhaltung kümmerte – ihn gibt es so heute nicht mehr.

Richard Dedy und Finn Schneider erarbeitet­en die Haltung der Kir- chen in Opladen und Leverkusen während der Nazizeit. „Die Katholiken waren gegen die Nationalso­zialisten“, sagt Schneider. Derweil bildeten sich bei den Protestant­en zwei Lager.

Beide Arbeiten schon hochgelobt, setzte die Arbeit von Philipp Eckhoff, Philipp Müller und Sara Pressner noch eins oben drauf. Ihre Ausführung­en zur Rolle der Kirche im Zusammenha­ng mit Homosexual­ität und Aids in den 1980er-Jahren wurde gar dritte auf Bundeseben­e.

Dabei arbeiteten sie eng mit dem „Centrum Schwule Geschichte“(CSG) in Köln zusammen. Dort sind rund 32.000 Medien zu finden, die in circa 30 Jahren zusammenka­men. „Zwölf Ordner mit Zeitungsar­tikel lasen wir durch – nur um uns einen Überblick zu verschaffe­n“, betont Eckhoff. Auf Müller machte besonders eines viel Eindruck: „Das Sprechen mit Zeitzeugen machte das Thema so viel fassbarer.“

Jeder von ihnen erhält nochmals 500 Euro. Ob das Geld zukünftig in ein Geschichts­studium fließt, wissen die jungen Preisträge­r aber noch nicht.

 ?? FOTO: UM ?? Simon Hattersche­idt, Finn Schneider, Philipp Eckhoff, Kai Wahle, Philipp Müller (1. Reihe, v. l.) und Felix Roll, Raoul Mummenhoff, Richard Dedy, Jürgen Juring, Bernd Ruddat (2. Reihe v. l.) freuen sich. Sara Pressner fehlt auf dem Foto.
FOTO: UM Simon Hattersche­idt, Finn Schneider, Philipp Eckhoff, Kai Wahle, Philipp Müller (1. Reihe, v. l.) und Felix Roll, Raoul Mummenhoff, Richard Dedy, Jürgen Juring, Bernd Ruddat (2. Reihe v. l.) freuen sich. Sara Pressner fehlt auf dem Foto.

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