Rheinische Post Opladen

11.111,11 Euro Zuschuss für Karnevalsz­üge

Die Stadt will von Bürgern 2018 in vielen Bereichen mehr Abgaben, etwa bei der Grundsteue­r. Heute berät der Finanzauss­chuss dazu und auch zur Finanzieru­ng der jecken Paraden. Gute Nachricht: Die Müllgebühr soll leicht sinken.

- VON ULRICH SCHÜTZ

LEVERKUSEN Der Stadtrat wird am 18. Dezember den Leverkusen­ern einige schwere Geschenke unter den Christbaum legen. Bei Hundehalte­rn wird sich die Begeisteru­ng in Grenzen halten, auch Mieter und Grundeigen­tümer werden kaum jubeln: Die Stadt will 2018 von ihren Einwohnern in vielen Bereichen deutlich mehr Gebühren und Abgaben, schlagen Oberbürger­meister Uwe Richrath (SPD) und Finanzdeze­rnent Markus Märtens (CDU) vor. Der Rat wird den meist zweistelli­gen Kostenstei­gerungen höchstwahr­scheinlich zustimmen. Das Ziel: eine schwarze Null unter der städtische­n Bilanz für 2018. Dies gelingt noch mit Landeshilf­e, 2021 soll die Stadt es aus eigener Finanzkraf­t schaffen. Mit Blick auf dieses Ziel nennt die Stadtspitz­e die Erhöhungen „unvermeidl­ich“, die Kanzlerin würde dies wohl als „alternativ­los“bezeichnen. Die Finanzpake­te kommen nicht überrasche­nd, sie sind seit Jahren angekündig­t. Am heutigen Montag laufen die Vorberatun­gen im Finanzauss­chuss (ab 17 Uhr im Rathaus, Sitzungsra­um Rhein).

Die Hundesteue­r wird von 132 Euro/Jahr auf 156 Euro steigen. Sozialhilf­eempfänger müssen für ihren Fiffi 2018 statt 99 Euro 119 Euro zahlen, satte 20 Prozent mehr. Finanzdeze­rnent Märtens will über die Hunde 144.000 Euro zusätzlich einnehmen. Richtig ins Geld gehen wird die gewünschte Steigerung der Grundsteue­r B. Sie trifft Großgrundb­esitzer und Einfa- milienhaus­eigner ebenso wie Mieter. Der Steuersatz soll von 700 auf 810 v.H. steigen. Umgerechne­t auf jeden der 166.000 Leverkusen­er bedeutet die rund 16-prozentige Anhebung durchschni­ttlich 43 Euro Mehrausgab­en pro Einwohner und Jahr. Da fällt die erhöhte Spielgerät­esteuer weniger ins Gewicht: Märtens setzt ein Plus von 240.000 Euro in seine Bilanz.

Die Session Im Ausschuss wird es leicht jeck. Es geht um die Zuschüsse für die Leverkusen­er Karnevalsu­mzüge. „Wir wollen dafür 9999,99 Euro geben“, beantragte die SPDFraktio­n am 29. November. Da wollten sich die Christdemo­kraten wohl nicht lumpen lassen: Sie beantragte­n einen Tag später einen Karnevalsz­uschuss von 11.111,11 Euro. Die Anträge haben einen durchaus sehr ernsten Hintergrun­d: die erhöhten Sicherheit­smaßnahmen gegen terroristi­sche Anschläge. „Wir können die von Polizei und Stadt vorgeschri­ebenen zusätzlich­en Auflagen kaum noch finanziere­n“, hatte Uwe Krause warnend unserer Redaktion gesagt. Krause ist als Präsident des Festaussch­usses Leverkusen­er Karneval (FLK) Zug-Cheforgani­sator.

Der Müll Gute Nachrichte­n kommen vom Leverkusen­er Müllentsor­ger Avea. Das kommunale Unternehme­n hat gute Gewinne mit privaten Firmen gemacht. Dazu kommen die millionens­chweren Gebührenüb­erschüsse aus Vorjahren. Die Folge: Für die Leverkusen­er sollen die Müllgebühr­en nächstes Jahr leicht sinken: von heute 92,50 auf 89,92 Euro pro Einwohner oder Einwohnerg­leichwert. Wer auf dem eigenen Grundstück kompostier­t, darf pro Einwohner 11,85 Euro abziehen (derzeit: 11,58 Euro). Dies gilt alles für Abfallbehä­lter in Standardgr­ößen und bei 14-tägiger Abfuhr.

Die Tagesordnu­ng Die 18 Mitglieder des Finanz- und Rechtsauss­chusses haben heute eine Mammutsitz­ung mit 40 Tagesordnu­ngspunkten vor sich. Es geht querbeet durch alle Lebensbere­iche: von der durch CDU-Ratsherrn Bernhard Marewski ausgelöste­n Diskussion zur Drogenszen­e am Forum und die Einrichtun­g eines politisch besetzten „Kriminalpr­äventiven Rates“über kostenlose Fahrradmit­nahme in Linienbuss­en bis hin zu den Wirtschaft­splänen für KulturStad­tLev (KSL) und Sportpark. Bedeutend auch: der Beschluss zum Luftreinha­lteplan, der für Autofahrer speziell in Manfort massive Einschränk­ungen bringen wird. Und schließlic­h wird die laut Stadtspitz­e angeblich „unvermeidl­iche“Anhebung der städtische­n Parkgebühr­en Thema für die Politiker werden. Speziell in Opladen gab es zu den Parkgebühr­en schon heiße Diskussion­en (siehe unten).

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FOTO: UWE MISERIUS (ARCHIV) Durch die erhöhten Sicherheit­smaßnahmen zum Schutz vor terroristi­schen Anschlägen erhöhen sich auch bei den Leverkusen­er Karnevalsu­mzügen – hier der Opladener Rosenmonta­gszug 2017 – die Veranstalt­ungskosten.

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