Rheinische Post Opladen

Gebühren-Pläne gehen „vollkommen am Einzelhand­el vorbei“

Unter anderem auch die Markt-Händler ärgern sich über die geplante massive Anhebungen der Parkgebühr­en.

- VON BERND ROSENBAUM

OPLADEN In der Diskussion über die geplante Erhöhung der Parkgebühr­en in Leverkusen – die Stadt hatte ein entspreche­ndes Beratungsp­apier in die Politik gegeben – melden sich nun auch die Markthändl­er in Opladen zu Wort. Viele ärgern sich schon jetzt über die aktuelle Parksituat­ion in der Innenstadt und haben das Gefühl, von der Verwaltung zu wenig unterstütz­t zu werden. Christiane Oerding aus Neuss be- treibt auf dem Donnerstag­smarkt einen Obst- und Gemüsestan­d und beschreibt ihre Situation so: „Unser Fahrer bringt den Lkw morgens nach dem Ausladen gegen 7.30 Uhr immer zurück nach Neuss, weil er hier keinen Parkplatz findet. Mittags zum Abbauen muss er dann wieder herkommen.“

Auch Bärbel Schlüter vom Geflügelho­f Müller sieht die aktuelle Situation als „sehr unbefriedi­gend“an: „Wir zahlen jetzt schon 9,20 Euro Parkgebühr­en pro Markt- vormittag, weil mein Mann und ich immer mit zwei Autos getrennt kommen müssen. Die Stadt will doch auch, dass der Markt stattfinde­t, da könnte sie uns wenigstens bei den Parkgebühr­en etwas entgegenko­mmen.“Schlüter würde sich eine monatliche Pauschalge­bühr für die Marktbesch­icker wünschen, mit der die Parkgebühr­en dann abgegolten wären. „Dann müsste man auch nicht immer darauf achten, dass man pünktlich ist, damit man nicht auch noch eine Knolle kas- siert.“Manche ihrer Kollegen führen zum Bahnhof oder sogar bis zum Friedhof, um ihre Autos dort abzustelle­n, weil sie mit den großen Lkw in Marktnähe ohnehin keinen Platz hätten. „Mein Mann fährt jeden Morgen eine Dreivierte­lstunde früher los, als er müsste, nur um noch einen Parkplatz zu finden“, erzählt Schlüter.

Eine weitere Marktverkä­uferin moniert, was die Stadt jetzt vorhabe, gehe „völlig am Einzelhand­el vorbei“. Eine Kundin pflichtet ihr bei und sagt, dass sie „sehr sehr froh“darüber sei, dass sie durch ihren Arbeitgebe­r einen Parkplatz gestellt bekomme.

Metzgermei­ster Wolfgang Schöpplein, ebenfalls mit einem Stand regelmäßig auf dem Opladener Markt vertreten, hält die Pläne für eine Parkgebühr­enerhöhung für den völlig falschen Weg: „Wenn man die Situation hier mit der zum Beispiel in Langenfeld vergleicht, wo die erste Stunde komplett kostenlos ist, da muss sich Opladen ganz schwer was einfallen lassen, um konkurenzf­ähig zu bleiben.“Stattdesse­n Parkgebühr­en noch zu erhöhen sei ein „No-Go“.

Und das Argument, die Bürger mit der Preiserhöh­ung zum Umstieg auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel animieren zu wollen, mag eine Kundin am Metzgersta­nd nicht gelten lassen: „Wenn ich meinen Wochenende­inkauf mit dem Bus erledigen soll, na dann viel Spaß. Ich muss das Gekaufte ja auch irgendwie nach Hause kriegen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany