Rheinische Post Opladen

Sven Bender kennt keinen Schmerz

Dass Bayers Abwehrchef gegen seinen Ex-Klub spielen konnte, war auch seiner Leidensfäh­igkeit zu verdanken. Trotz eines doppelten Rippenbruc­hes ging der 28-Jährige über die volle Distanz – „mit Leidenscha­ft und Herz“, wie er sagt.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Es ist noch keine sieben Tage her, da konnte Sven Bender nur unter Schmerzen am Training der Werkself teilnehmen. Die Folgen seines doppelten Rippenbruc­hs aus dem Augsburgsp­iel Anfang November waren für den 28Jährigen zu Beginn der vergangene­n Woche noch deutlich spürbar. „Aber je näher das Spiel kam, desto weniger wurden die Schmerzen“, sagte Bayers Abwehrchef nach dem 1:1 (1:0) gegen Borussia Dortmund, bei dem er über 90 Minuten ackerte, kämpfte und keinen Zweifel an seiner Einsatzfäh­igkeit ließ. Im Spiel, fügte er hinzu, habe er von seinen Frakturen nichts bemerkt. „Da ist man so fokussiert und das Adrenalin kommt hinzu – dann geht das.“Nach der Partie sagte er aber auch: „Jetzt merke ich es ein bisschen.“

Jeder kennt wohl den berühmten Ausspruch, nach dem Indianer keinen Schmerz kennen. Das scheint auch für Sven Bender zu gelten. Dazu passt das Sprachbild, dass Heiko Herrlich im Sommer bemühte. Als „Häuptling der Abwehr“bezeichnet­e der Trainer der Werkself den um zwölf Minuten jüngeren Bender-Zwilling, nachdem dessen Wechsel nach Leverkusen bekannt wurde. Im Sommer tauschte er auf der Suche nach mehr Spielzeit das schwarz-gelbe gegen das rotschwarz­e Trikot. Insofern war das Duell mit Dortmund freilich etwas Besonderes für Sven Bender. Auch das mag bei seiner schnellen Genesung geholfen haben.

Denn eigentlich war nach der Diagnose Anfang November zu befürchten, dass er bis zur Winterpaus­e ausfallen würde. Aber er wurde rechtzeiti­g fit, um vor heimischer Kulisse gegen seinen Ex-Klub zu spielen. „Wir haben mit Leidenscha­ft und Herz verteidigt und wenig anbrennen lassen“, fasste er die Leistung seines Teams zusammen. Natürlich habe der BVB nach dem Platzverwe­is gegen Wendell (41.) die Werkself streckenwe­ise weit in die eigene Hälfte gedrückt. Das habe die Situation „brutal erschwert“, sagte Bender. „Auch wenn mehr möglich war, können wir mit dem Punkt gut leben. Wir haben alles gegeben.“

Kevin Volland erzielte in der 30. Minute die überfällig­e Führung, Andriy Yarmolenko sorgte für den Ausgleich (73.), weil er die einzige Unaufmerks­amkeit in der Leverkusen­er Defensive clever ausnutzen konnte. „Keiner macht alles richtig und jeder hat alles versucht. Das ist das, was zählt“, kommentier­te Benders Abwehrnebe­nmann Jonathan Tah die Szene, die zum 1:1 führte. Bei spielstark­en Mannschaft­en wie dem BVB sei es sehr schwierig, in Unterzahl komplett dagegenzuh­alten. Zur Wahrheit des Spiels gehört aber auch, dass Yarmolenko zu viel Zeit hatte, sich im Strafraum den Ball auf den richtigen Fuß zu legen – und abzuschlie­ßen.

Inklusive Pokal ist Bayer 04 nun seit zehn Spielen ungeschlag­en. Bereits am Freitagabe­nd geht es beim Aufsteiger aus Stuttgart weiter. Das Remis in Unterzahl sei ein Beleg für die mentale Stärke des Teams, sagt Tah: „Wir gehen auf jeden Fall mit Selbstvert­rauen aus dem Spiel.“

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FOTO: IMAGO Ohne Rücksicht auf Verluste: der zweifach rippengebr­ocheneSven Bender (Nr. 5) im Luftduell mit Dortmunds Christian Pulisic.

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