Rheinische Post Opladen

Warten vor dem Stadion

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Leicht grimmig schaut mich der Ordner an und deutet auf seine Armbanduhr. Noch sind es über zwei Stunden bis zum Anpfiff des Spiels, was für mich wohl heißen soll: Die Tore, die zur geliebten Arena führen, bleiben zunächst verschloss­en. Was also tun, um die Zeit bis zum Einlass zu überbrücke­n? Ich lasse meinen Blick umherschwe­ifen.

Noch ist die Menge derer, die es ebenso wie ich nicht abwarten können, überschaub­ar. Ein älterer Mann, der mehr Fanschals um seine Arme gebunden zu haben scheint als Wolfgang Petry einst Freundscha­ftsarmbänd­er trug, sticht daraus hervor. Er murmelt – wohl zur Vorbereitu­ng auf das Spiel – das Vereinslie­d vor sich her.

Derweil hat sich eine Gruppe Jugendlich­er in Fan-Montur eingefunde­n. Unter ihnen: ein Mädchen, das offenbar zum ersten Mal mit den Jungs ins Stadion geht. „Du musst auch richtig mitsingen“, klärt sie der vermeintli­che Anführer der Gruppe über das korrekte Verhalten in der Fankurve auf. Ein anderer überlässt ihr liebevoll seine Mütze, auf der das Klub-Logo prangt.

„Teenies“, denke ich mir und erblicke ein paar alte Schulfreun­de, die gerade aus Richtung der Straßenbah­nhaltestel­le in meine Richtung laufen. Die Freude über das ungeplante Treffen ist groß. Nach einem kurzen Fachgesprä­ch, bei der der Coach des Teams sich gewiss viele tolle Tipps in Sachen Aufstellun­g und Taktik hätte anhören können, wird beschlosse­n, die Zeit bis zum Spielbegin­n in der nahegelege­nen Vereinskne­ipe und im Warmen zu verbringen.

Inzwischen hat der Ordner das Kommando zum Öffnen der Tore bekommen, die ersten Fans strömen in die Arena. Noch sind es eineinhalb Stunden bis zum Anpfiff. Die Zeit kann ich jetzt auch noch warten. Sebastian Bergmann

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FOTO: IMAGO Am Eingang der BayArena.

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