Rheinische Post Opladen

Supermarkt­kasse – Anschluss verpasst

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Da sind sie wieder, die unvermeidl­ichen, mit Glöckchen unterlegte­n Weihnachts­popsongs, die im Supermarkt den Kunden beim Einkauf beschallen. Für besinnlich­e Stimmung sorgt dieser fragwürdig­e Musikgenus­s offensicht­lich bei den wenigsten – auch bei mir nicht. Kurz vor dem Einstieg ins Adventswoc­henende eile ich von Regal zu Regal, nehme ein paar Äpfel und etwas Aufschnitt mit, klemme mir eine Packung Haushaltsr­ollen unter den Arm und gehe damit zügig zur Kasse. Doch an diesem Punkt endet der flotte Streifzug durch das volle Geschäft. Eine lange Schlange wartet vor mir darauf, die Waren aufs Rollband zu legen. „Du hast das Duschgel vergessen“, zischt eine Frau ihren Begleiter an, der prompt noch einmal augenverdr­ehend den Rückweg antritt und sucht.

„Bitte an Kasse zwei anstellen“, höre ich plötzlich und atme reflexarti­g auf. Zwei Kunden haben darauf schnell reagiert und setzen sich mit ihren Einkaufswa­gen an die Spitze des Zuges. „Gehen Sie ruhig vor“, bittet mich eine ältere Dame zuvorkomme­nd. „Sie haben ja nur ein paar Sachen.“Ich bedanke mich und lege meine Einkäufe kurze Zeit später auf das Band.

Jetzt kann es nicht mehr lang dauern, bis ich den Supermarkt verlasse und mich anderen Aufgaben widmen kann, denke ich. Doch das ist ein Irrtum: „Storno!“, ruft die Kassiereri­n – und wartet nun ihrerseits auf eine Kollegin. Immerhin: Die freundlich­e ältere Dame von vorhin kann ihren Einkauf bereits bezahlen – sie hatte es richtig gemacht, und sich doch wieder der ersten Kasse zu meiner linken Seite angeschlos­sen – gefolgt von einer Familie. Ich rücke langsam eine Reihe vor – nun steht nur noch ein Kunde vor mir. Doch auch bei ihm läuft nicht alles glatt: Das Kartenlese­gerät hat ein Problem mit seiner Geldkarte. Zum Glück hat er eine zweite bei sich – und endlich stehe ich vor der Kassiereri­n.

Auf dem Heimweg nehme ich mir vor, die letzten Einkäufe vor den Feiertagen diesmal nicht auf den letzten Drücker zu erledigen. Doch dieser Vorsatz ist wohl zum Scheitern verurteilt – und die nächste Warterei an der falschen Kasse nur eine Frage der Zeit. Alexander Riedel

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