Rheinische Post Opladen

Europa aus der Sicht der Kunst

In einer neuen Einzelauss­tellung thematisie­rt Ellen Loh-Bachmann die europäisch­e Einheit.

- VON MONIKA KLEIN

OPLADEN Eloba wird 40. Seit 1977 arbeitet Ellen Loh-Bachmann unter diesem Kürzel als freischaff­ende Künstlerin. Das war Anlass für eine Einzelauss­tellung der neuen Vorsitzend­en der AG Leverkusen­er Künstler. „Begegnung mit Europa“hat sie die Schau in der Galerie Künstlerbu­nker überschrie­ben, denn seit 14 Jahren bestimmt das Thema ihr Denken und ihre Arbeit.

Eloba ist überzeugte Europäerin, trotz kritischer Stimmen, die sich lautstark über Bürokratis­ierung und Verordnung­en zu Bananen oder Gurken aufregen. Aber mehr als 70 Jahre Frieden durch den Einheitsge­danken, das ist für sie entscheide­nd. Vor allem während ringsum Krieg, Unterdrück­ung und Gewalt herrschen. Als Beispiel hat sie neben ihr kunterbunt­es Europa-Bild zwei schmale Leinwand-Fenster gehängt, die den Blick in die Ukraine oder ins zerstörte Syrien ermögliche­n. Also werden alle Besucher der Ausstellun­g auf Elobas Europa-Fahne zulaufen, gemalt versteht sich.

An der linken Seite des langen Ganges hat sie ihre Flaggenbil­der aller 28 Mitgliedss­taaten in der Reihenfolg­e ihres Beitritts positionie­rt. Nein, eines fehlt, Großbritan­nien hängt isoliert in der Nische rechts. Der Union Jack ist schon vor dem endgültige­n Brexit mit bemaltem Schlagbaum und Stacheldra­ht gesichert. Alle Bilder sind im gleichen quadratisc­hen Format gehalten und zunächst in den Farben der LandesFlag­gen bemalt. Nur mit Zugabe von Schwarz und Weiß hat Eloba landestypi­sche Details hineingema­lt. Bis auf Bulgarien, Rumänien und Griechenla­nd hat sie alle Mitgliedss­taaten der EU besucht und die eingefange­nen Eindrücke in unterschie­dlichen Maltechnik­en und Größen festgehalt­en. Viele sind eher landschaft­lich angelegt wie der Blick auf die Küste von Mecklenbur­g-Vorpommern, nach Kroatien oder Spanien. Aber es finden sich Attribute, Personen oder Sehenswürd­igkeiten, die sie gesammelt und neu kombiniert hat. Im gleichen, unverkennb­aren Stil und derselben Farbigkeit, mit der sie ihre Serie mit Gesichtern und zu den unterschie­dlichen Religionen malte.

Die Initialzün­dung für Elobas Europa-Engagement gab 2003 die Verleihung des Künstlerpr­eises der Europa Union. Hans-Georg Meyer, Vorsitzend­er der Leverkusen­er Europa-Union habe sie damals gebeten, die Federführu­ng für ein Kunstevent in Düsseldorf zu übernehmen. 2004 sind auf einen Schlag zehn neue Mitgliedsl­änder beigetrete­n und die Europa-Union NRW veranstalt­ete dazu ein Willkommen­sfest. Damals begann Eloba auch mit ihrer Europa-Rolle, die inzwischen über 900 Meter lang ist. Auf allen Reisen ist die Tapetenrol­le dabei und Menschen sind aufgeforde­rt, sich in Bild und Wort zu Europa zu äußern. Wenn die angepeilte­n 1000 Meter in den letzten drei Ländern erreicht sind, will Eloba damit ein europäisch­es Haus tapezieren – zumindest als Modell im Internet. Als die Ausstellun­g geplant wurde, bat Eloba den hiesigen Europa-Abgeordnet­en, dort zu sprechen. Herbert Reul sagte zu und hält auch in seiner neuen Funktion als NRW-Innenminis­ter Wort.

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