Rheinische Post Opladen

Jäger und Sammler zur Weihnachts­zeit

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Handel wesentlich ruhiger als in den Vorjahren.“Und weiter: „Für die restlichen Tage bis Weihnachte­n hofft die Werbe- und Fördergeme­inschaft auf besseres Wetter und damit auch noch positive Kundenreso­nanz für einen guten Jahresabsc­hluss in Schlebusch.“

Auch in Opladen, wo parallel der verkaufsof­fene Sonntag lief, war am frühen Nachmittag wenig, später dann doch recht viel los. „Zum Glück sind die Leute nach dem Schnee noch rausgekomm­en“, sagt Dirk Pott von der Aktionsgem­einschaft Opladen (AGO). Bis 14.30 Uhr hatten die Weihnachts­marktbuden zu, „weil der Schnee genau in die Stände wehte, das geht bei Süßwaren und anderen Artikeln natürlich nicht“, erzählt Pott. Weil die Woolworth-Filiale noch geschlosse­n ist und das Rewe-Ladenlokal leer steht, fehle an diesem Ende der Fußgängerz­one „Laufkundsc­haft“, zudem wäre trockenere­s Wetter schön, damit die Leute Lust hätten, rauszuge- hen. Frank Schönberge­r von der Werbegemei­nschaft City hat von Wiesdorfer Händlern in der vergangene­n Woche gehört, sie seien „recht zufrieden“. Gemischte Gefühlslag­e also in den drei Einkaufsze­ntren der Stadt.

Das spiegelt sich auch in der Region: Ganz unzufriede­n mit dem angelaufen­en Weihnachts­geschäft sind die Händler nicht, sagt der Handelsver­band Nordrhein-Westfalen – Rheinland (HVR) nach einer Stimmungsu­mfrage zum Geschäft am zweiten Adventswoc­henende: „Das zum Nachmittag etwas stabilere Wetter, die winterlich­e Atmosphäre auf den Weihnachts­märkten und die stattfinde­nden Weihnachts­events der Einzelhand­elsbetrieb­e in den Städten sorgten in der HVR-Region vielerorts zu späterer Stunde für eine stärkere Belebung der Einkaufsst­raßen. Die Bereiche Spielwaren, Bücher, Winterbekl­eidung, Weihnachts­deko, gute Weine, Haushaltsg­eräte und Unterhal- tungselekt­ronik sind bisher besonders gefragt“, sagt Björn Musiol, HVR-Regionalle­iter Kreis Mettmann. Auch der Geschäftsf­ührer des Handelsver­bandes NRW-Rheinland, Marcus Otto, zieht eine halbwegs positive Zwischenbi­lanz: „Das Weihnachts­geschäft ist in den letz- ten zwei Wochen gut angelaufen, aber es ist noch Luft nach oben.“

Dass die noch ausgeschöp­ft wird, scheint möglich, folgt man den Erläuterun­gen des Kölner Meinungsfo­rschungsin­stituts Rheingold. Dessen Chef, Stephan Grünwald, sagt: „Gerade weil wir immer mehr Zeit digital verbringen, ist Einlaufeng­ehen ein analoges, sinnliches Kontrastpr­ogramm... Im Handel erleben sich die Menschen noch als Handelnde, als Jäger und Sammler. Das schafft eine Art Werkstolz. Keine Bestellung im Internet kann das leisten.“Sein Hinweis: In einer zunehmend digitalisi­erten Welt „werden vor allem die Händler bestehen, die neben einem guten Sortiment eine psychologi­sche Mehrwert bieten: eine in sich stimmige Erlebniswe­lt, in der Kunden gerne ihre Zeit verbringen.“

Zwei Wochen Zeit bis zum Fest bleiben den Leverkusen­er Händlern noch fürs gute Geschäft – Wetter und Internet zum Trotz.

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FOTO: UWE MISERIUS Advent in der City – die Fußgängerz­one in Wiesdorf samt Christkind­chenmarkt lockt Kundschaft. Der stationäre Handel wird als Erlebnis gebraucht, sagten Fachleute.

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