Rheinische Post Opladen

Herrlich warnt vor Bremens „Schleicher“

Vor der Partie heute Abend gegen Werder Bremen will der Trainer der Werkself nichts von der anhaltende­n Erfolgsser­ie seines Teams wissen. Stattdesse­n mahnt er, den Vorletzten auf keinen Fall zu unterschät­zen – vor allem wegen Max Kruse.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Bayer 04 schwimmt derzeit auf einer Erfolgswel­le. Zehn Ligaspiele in Folge ohne Niederlage stehen in der Bilanz, dazu Platz fünf in der Tabelle und Lob von allen Seiten für die mutige und taktisch variable Spielweise. Heute Abend komm der Vorletzte Werder Bremen in die BayArena (20.30 Uhr), ehe es am Sonntag zum Aufsteiger aus Hannover geht. Es gibt objektiv betrachtet kaum Anlass, von einem schnellen Ende der Serie auszugehen. Doch Heiko Herrlich sieht das anders.

Der Trainer der Werkself spricht vor dem Spiel von einer „ganz, ganz, ganz schwierige­n Aufgabe.“Man dürfe sich auf keinen Fall von der Tabelle beeinfluss­en lassen. Das Potenzial der Bremer sei weitaus höher als es der Punktestan­d annehmen lasse. Herrlich macht das an zwei Personalie­n fest: Florian Kohlfeldt und Max Kruse. Ersterer übernahm die Grün-Weißen vor fünf Spieltagen und feierte seitdem drei Siege. „Die kommen jetzt richtig ins Rollen“, betont Herrlich. „Wir müssen alles abrufen, um die Punkte in Leverkusen zu behalten.“

Er kennt Kohlfeldt noch aus gemeinsame­n Zeiten in der 3. Liga. Mit Jahn Regensburg spielte er zwei Mal gegen Werders U 23, die der 35Jährige bis vor einigen Wochen trainierte. „Das erste Spiel haben wir damals verloren und das Rückspiel in Regensburg war ein hart umkämpfter Sieg“, erinnert sich der 46Jährige. „Er hat ein sehr gutes Gespür dafür, die Mannschaft richtig einzustell­en – vor allem taktisch.“

Bei Max Kruse wird Herrlich ebenfalls nicht müde zu betonen, wie viel Gefahr von dem ehemaligen Nationalsp­ieler ausgeht. „Er ist ein Schleicher zwischen den Linien und kaum zu greifen“, analysiert der Trainer. Zur Erinnerung: Kruse war zuletzt an sieben Treffern der Bremer direkt beteiligt. „Er bietet sich gut in den Räumen an, versteckt sich – und ist dann plötzlich wieder in den Gefahrenzo­nen da. Seine Abschlüsse sind brandgefäh­rlich.“

Das Gegenrezep­t sei geschlosse­ne Verteidigu­ng als Mannschaft. „Wir greifen zusammen an und wir verteidige­n zusammen“, fasst Herrlich seine Philosophi­e zusammen, die sich inzwischen auch bei den Spielern manifestie­rt hat. Gerne erinnert der Coach an die entscheide­nde Szene in Frankfurt, die letztlich zum 1:0-Sieg gegen die Eintracht geführt hatte: den 50 Meter Sprint von Julian Brandt, der im eigenen Strafraum den Ball erobert, nach vorne spielt und damit den Torerfolg einleitet. Auch offensive „Künstler“wie Brandt seien defensiv gefordert.

Gegen Bremen fehlen werden Wendell (Rotsperre), Charles Aránguiz (Muskelfase­rriss) und Vladlen Yurchenko (Fußverletz­ung). Ansonsten stehen alle Spieler bereit. Dennoch wird es wohl zu einigen Wechseln in der Startelf kommen, weil es nach Bremen und Hannover bereits in einer Woche in Mönchengla­dbach um den Einzug in das Viertelfin­ale des DFB-Pokals geht (20. Dezember/18.30 Uhr).

So oder so wird das Aufeinande­rtreffen aller Voraussich­t nach ein Fest für Taktiker, denn beide Teams eint eine Eigenschaf­t: Sie sind sehr flexibel. Auch Kohlfeldt kann zwischen Dreier- und Viererkett­e umstellen und spontane Veränderun­gen im Spiel vornehmen. „Die Arbeit und die Laufbereit­schaft stehen im Vordergrun­d. Das ist die Basis für alles“, betont Herrlich.

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FOTO: IMAGO Treffer, versenkt: Max Kruse und seine Teamkolleg­en hatten in den vergangene­n Wochen viele Gründe zum Jubeln.

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