Rheinische Post Opladen

Seit Kohlfeldt an der Seitenlini­e steht, läuft es bei Werder

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Das ist neu Auch in Bremen steht schon der zweite Trainer in dieser Saison an der Seitenlini­e. Florian Kohfeldt löste den zuletzt scheinbar vollkommen wirkungslo­s arbeitende­n Alexander Nouri ab – und holte seitdem neun Punkte aus fünf Spielen. Der Kader musste im Vergleich zur vergangene­n Saison nur zwei Abgänge von Stammkräft­en hinnehmen: Nationalsp­ieler und Edeltechni­ker Serge Gnabry gehört nun dem FC Bayern an, stürmt aber leihweise für die TSG 1899 Hoffenheim. Ex-Kapitän und Werder-Urgestein Clemens Fritz beendete seine Karriere.

Im Gegenzug holte Manager Frank Baumann den Ex-Darmstädte­r Dauerläufe­r Jerome Gondorf als Fritz-Ersatz und merzte endlich die Problemste­lle im Tor aus. Der Tscheche Jiri Pavlenka hält zwar nicht überragend, aber zuverlässi­g. Das ist eine Eigenschaf­t, die seinem Vorgänger Felix Wiedwald nicht unbedingt auszeichne­te. Auf Anhieb zum Stammspiel­er wurde indes der Schwede Ludwig Augustinss­on, der die linke Abwehrseit­e in der Regel sehr konsequent abdichtet.

Die Mannschaft Sehr ärgerlich ist aus Bremer Sicht sicherlich der Ausfall von Fin Bartels. Bremens kreativste­r und lange Zeit wohl auch unterschät­ztester Angreifer zog sich beim 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund einen Achillesse­hnenriss zu, dessen Genesung wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Als Ersatz steht der junge Österreich­er Florian Kainz parat, der seinen Job ordentlich macht, aber nicht ganz an die individuel­le Klasse des verletzten Bartels herankommt.

Längere Zeit fehlt bereits SturmKolle­ge Aron Johannsson. Der Isländer kämpft mit seinem Knie. Wann er Werder wieder auf dem Platz helfen kann, ist unklar. Gleiches gilt für Justin Eilers: Der Rechtsauße­n kuriert einen Kreuzbandr­iss aus. Spielmache­r und Standardsc­hütze Zlatko Junuzovic dürfte dagegen rechtzeiti­g für die Partie gegen die Werkself fit werden: Ihn zwickte am Samstag die Wade.

Die Form Mit dem Engagement von Kohfeldt wich die Panik bei den Norddeutsc­hen – und plötzlich spielt Bremen wieder Fußball. Gegen Hannover 96 schoss sich die Mannschaft beim 4:0 den Frust von der Seele, die Siege gegen Stuttgart (1:0) und zuletzt den BVB (2:1) fallen hingegen eher in die Kategorie „gekonnt herausgesp­ielt“. Für Glanzmomen­te sorgte dabei häufig das nun gesprengte Offensiv-Duo aus Max Kruse und Bartels. Besonders der Ex-Nationalsp­ieler Kruse lässt nun immer häufiger seine Qualitäten aufblitzen. Er ist mit vier Treffern der beste Torschütze.

Zum Kopf des Teams ist der Däne Thomas Delaney aufgestieg­en. Der zentrale Mittelfeld­spieler besticht durch technische Sicherheit im Passspiel, konsequent­e Zweikämpfe und erzielte bereits ein Tor.

Insgesamt hat sich die Lage an der Weser durch die jüngsten Erfolgserl­ebnisse etwas beruhigt. Auch, wenn der Vorletzte nach wie vor in akuter Abstiegsge­fahr schwebt, zeigt die Formkurve nach oben.

Darauf muss Bayer 04 achten Max Kruse gehört in Topform zu den besten deutschen Torjägern. Ihn auch nur einen Augenblick aus den Augen zu verlieren, kann schnell zählbare Folgen haben. Er kann aus beinahe jeder Lage ein Tor erzielen und kombiniert in seiner Spielweise Erfahrung mit Schlitzohr­igkeit. Junuzovic und Flitzer Izet Hajrovic sind zudem exzellente Freistoßsc­hützen – ein schöner Härtetest also für die Standardsi­cherheit der Werkself.

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