Schutzzone zu Silvester erweitert
Polizei erwartet größere Männergruppen. Betonsperren gegen Anschläge.
KÖLN Nach den massenhaften Übergriffen in der Kölner Silvesternacht vor zwei Jahren wird die Sicherheitszone rund um den Dom für die diesjährigen Neujahrsfeiern erweitert. Die Polizei rechnet damit, dass auch dieses Jahr Männergruppen anreisen.
Etwa 1400 Beamte werden in der Silvesternacht im Einsatz sein, darunter fünf Hundertschaften. Die Bundespolizei wird mit mehreren hundert Beamten in den Zügen und auf den Bahnhöfen in NordrheinWestfalen präsent sein, uniformiert und in Zivil. Man will mögliche Straftäter so rechtzeitig abfangen, aber auch Taschendiebe möglichst schon auf der Anreise enttarnen. Gegen 24 polizeibekannte Gewaltund Sexualstraftäter sollen Bereichsbetretungsverbote ausgesprochen werden – sie dürfen dann gar nicht erst anreisen.
Die Polizei hält es für sehr wahrscheinlich, dass auch in diesem Jahr Gruppen junger Männer anreisen – im vergangenen Jahr wurden viele junge Nordafrikaner im Kölner Hauptbahnhof kontrolliert und hunderte Platzverweise ausgesprochen. Das so genannte „niedrigschwellige Eingreifen“der Polizei führte auch dazu, dass viele Männer kontrolliert wurden, die einfach nur zum Feiern nach Köln gekommen waren. Polizeipräsident Uwe Jacob sagt: „Wir werden uns bemühen, die Kontrollen so kurz wie möglich zu halten.“Man werde vor allem dieje- nigen kontrollieren, die betrunken seien oder durch bedrohliches Verhalten auffallen.
Größere Gruppen, die sich im Kölner Hauptbahnhof oder auf dem Vorplatz aufhalten, sollen dort nicht länger bleiben, wie Wolfgang Wurm, Präsident der Bundespolizei, sagt. „Alle Feiernden sollen zügig zu den Gleisen gelangen – ohne belästigt zu werden.“Der Bahnhofsvorplatz wird als Fläche zum Feiern nicht zur Verfügung stehen. Die Polizei ist nicht allein im Einsatz. 124 Mitarbeiter des Ordnungsamts werden von 400 Sicherheitskräften privater Unternehmen unterstützt, dazu kommen 20 Streetworker sowie 526 Feuerwehrleute und Rettungskräfte. Die Sicherheitszone um den Dom wird erweitert. In diesem abgesperrten Bereich ist das Abbren- nen von Feuerwerk verboten. An den Eingängen der Zone wird es Kontrollen geben. Die Polizei setzt außerdem dort Betonsperren und Spezialfahrzeuge ein, wo Lastwagen als Waffen eingesetzt werden könnten wie bei den Attentaten in Nizza oder Berlin. Die Hohenzollernbrücke ist ab 18 Uhr gesperrt, die Deutzer Brücke ab 21 Uhr.
Inzwischen gibt es 25 Kameras am Hauptbahnhof und im Umfeld des Kölner Doms. Auf den Ringen sind weitere 19 Kameras, die Straftäter abschrecken sollen. Im Hauptbahnhof wurden schon im vergangenen Jahr 200 neue Kameras installiert. Auf dem Rudolfplatz steht zwischen 21 und 2 Uhr ein Beratungsmobil als Anlaufstelle für Mädchen und Frauen, die möglicherweise Unterstützung brauchen.