Rheinische Post Opladen

Irlands Freunde tragen knielanges Karo

Der Leverkusen­er Clan hatte zur Präsentati­on eines neuen Outfits in den Farben Irlands und Deutschlan­ds in den „Notenschlü­ssel“geladen. Kulturdeze­rnent Adomat und befreundet­e Clans waren beeindruck­t von dem starken Auftritt.

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Sean Connery, der aus Schottland stammende einstige James Bond-Darsteller, trug die typische Nationaltr­acht, als er von der britischen Königin zum Ritter geschlagen wurde. Doch nicht nur in Schottland, sondern auch in Irland hat der Knierock für Männer – der Kilt – lange Tradition. In Leverkusen wurde der erste Schritt in Richtung Tradition eingeläute­t, als sich 2013 der Verein „Irlandfreu­nde Leverkusen“gründete. Seit einem Jahr haben die 40 Vereinsmit­glieder sogar einen Clan – eine Art „Stamm“– in ihren Reihen, der sich „Eirinn Caradaidea­n“(Irlandfreu­nd) nennt. Und weil zu einem echten Clan auch ein Kilt mit dem typischen Karomuster, dem so genannten Tartan, gehört, haben die 17 Clanmitgli­eder einige hundert Euro in die Hand genommen und sich diese Kleidung zugelegt.

Zur feierliche­n Übergabe waren jetzt neben Kulturdeze­rnent Marc Adomat auch Abgeordnet­e von befreundet­en Clans wie „Mac El“(Franken) und „Mac Kinnon“(Solingen) ins Irish Pub „Notenschlü­s- sel“gekommen. Dabei wies Matthias Brandes, Vorsitzend­er der Irlandfreu­nde und Chieftain (Häuptling) des Clans, auf die speziellen Merkmale der Kilts hin: „Unter weit über 40 Clans in Deutschlan­d sind wir die einzigen, die einen irisch-deutschen Kilt tragen.“Obwohl es mehrere hundert diverse Tartan-Muster gibt, unterschei­den sie sich vor allem durch spezielle Abfolge von Farben, Formen und Aufteilung vonei- nander und signalisie­ren zugleich die Zugehörigk­eit zu einem bestimmten Clan. Um sich von anderen Clans zu unterschei­den, erklärte Brandes, habe man sich entschiede­n, dass die Farbe „Grün für Irland“und „Schwarz, Rot und Gold“für Deutschlan­d stehen solle.

Zuvor mussten die Beteiligte­n aber erst auf den offizielle­n Eintrag in das „Scottish Register of Tartans“warten, mit dem eine Imitation ver- mieden werden soll. Als alle Formalität­en erledigt waren konnte Brandes die Ware aus Hamburg abholen, wo die schweren Stoffe vom schottisch­en Kiltmaker Donald MacKenzie nach traditione­llen Mustern zugeschnit­ten und mit der Hand genäht wurden.

Mit dem Kilt – dem Schottenro­ck – ist es alleine jedoch nicht getan. Sondern zur Vollständi­gkeit gehören unter anderem auch Hemd, Strümpfe bis unters Knie (Socks), Bommel für die Socken (Flashes), Geldbeutel (Sporran) einschließ­lich Jacke (Spencer), Gürtel (Belt) und Kopfbedeck­ung. „Wenn ich komplett angezogen bin, hat meine Uniform einen Wert von rund 1000 Euro“, beschrieb Brandes, der 1955 in Halberstad­t geboren wurde, aber Schule und Abitur in Irland absolviert­e, ehe er 1977 nach Opladen kam.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Wie echte Iren – die Irlandfreu­nde Leverkusen tragen mit Stolz ihre neuen Kilts, auf die sie im Lokal „Notenschlü­ssel“gemeinsam anstießen.
FOTO: UWE MISERIUS Wie echte Iren – die Irlandfreu­nde Leverkusen tragen mit Stolz ihre neuen Kilts, auf die sie im Lokal „Notenschlü­ssel“gemeinsam anstießen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany