Rheinische Post Opladen

Monumental­e Plastiken made in England

Das Arp-Museum zeigt Skulpturen des Briten Henry Moore. Eine kennt fast jeder aus früheren TV-Nachrichte­n.

- VON LUDMILLA HAUSER

REMAGEN Bildhauer werde er, wenn er groß ist, hat Henry Moore früh in seinem Leben gesagt. Das war um 1909, und der Junge aus Yorkshire im Norden Englands war gerade mal elf Jahre alt. Er begann, aus Ton zu modelliere­n. Zehn Jahre später wurde er der erste Bildhauere­i-Student der „Leeds School of Art“.

Fast 100 Jahre später sind Werke von Henry Moore in aller Welt zu sehen. Und kaum zu übersehen, denn Moore mochte es groß. Trotzdem wirken seine Plastiken nicht unbedingt wuchtig, sondern oftmals fast schon filigran.

Als die Bundesregi­erung ihren Sitz noch in Bonn hatte, war Moore Dauergast in den Fernseh-Nachrichte­n. Denn auf Betreiben des damaligen Bundeskanz­lers Helmut Schmidt, der mit Moore befreundet war, kam dessen Objekt „Two Large Forms“Ende der 1970er Jahre auf den Vorplatz des Bundeskanz­leramtes – und so bei der Polit-Berichters­tattung aus Bonn auf die Mattscheib­e. „Für mich ist dieses Kunstwerk auf dem neuen Grün des Vorplatzes ein Zeichen für Leben, ein Symbol für menschlich­e Verbundenh­eit, auch ein Ausdruck für Menschlich­keit. Und diese Wirkung teilt sich – so meine ich – dem ganzen Platz mit“, hat Helmut Schmidt bei der Einweihung gesagt. Und ähnlich könnte es Besuchern gehen, die sich noch ein Stück weiter den Rhein rauf ins Arp-Museum im alten Bahnhof Rolandseck begeben. Dort läuft „Vision. Creation. Obses- sion“, eine Schau mit Moore-Werken auf drei Etagen im großzügige­n Anbau. Platz ist eben nötig, denn teils sind Moores Großplasti­ken – geschmeidi­g, abstrakt und teils in glänzender Bronze – monumental. „Alles was ich tue, beabsichti­ge ich, in großem Maßstab zu machen. Größe selbst hat ihre Wirkung und körperlich können wir uns stärker zu einer großen Skulptur in Beziehung setzen als zu einer kleinen“, liefert ein Zitat von Moore auf einer Museumswan­d die Erklärung.

Dazu vergleicht die Schau Moores Werk mit Gemälden und Skulpturen alter Meister und setzt sie in einen Dialog mit Werken von Hans Arp. Randnotiz: Der Bahnhof Rolandseck war Moore, der 1986 starb, nicht fremd: Mehrmals war er in den 1970ern vor Ort.

 ?? FOTO: NORBERT ITTERMANN ?? Große, meist runde Formen aus Stein und Bronze hat der internatio­nal bekannte britische Bildhauer Henry Moore kreiert. Zu sehen sind sie bis Mitte Anfang Januar im Arp-Museum in Remagen.
FOTO: NORBERT ITTERMANN Große, meist runde Formen aus Stein und Bronze hat der internatio­nal bekannte britische Bildhauer Henry Moore kreiert. Zu sehen sind sie bis Mitte Anfang Januar im Arp-Museum in Remagen.

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