Rheinische Post Opladen

Konditoren verbinden Genuss und Ästhetik

In Cafés, Hotels und auf Kreuzfahrt­schiffen sind die Spezialist­en gefragt.

- VON MARIE BLÖCHER

Für Marc Dierig startet der Tag schon früh: Um 6 Uhr beginnt der Auszubilde­nde seine Arbeit in der Konditorei. Dann entscheide­t sich für den 23Jährigen, ob er den Tag in der warmen oder in der kalten Konditorei verbringt – ob er also für Backwaren aus dem Ofen zuständig ist oder Sahnetorte­n, Cremes und Desserts herstellt und verziert.

Torten, Schokolade, Marzipan und Desserts in den verschiede­nsten Formen: All das lernen Konditoren, in der Ausbildung zuzubereit­en. Kreativitä­t ist dabei Grundvorau­ssetzung. „Jedes Produkt, vom einfachen Apfelstrud­el bis zur Hochzeitst­orte, muss appetitlic­h aussehen“, erklärt Gerhard Schenk, Präsident des Deutschen Konditoren­bundes.

Neben einem guten Auge fürs Detail sollte man die Bereitscha­ft mitbringen, hart zu arbeiten, sagt Dierig. Denn in der Backstube muss man mitunter schwer tragen. „Einen 25-Kilo-Sack Mehl anzuheben oder zehn Kilo Teig zu kneten, strengt körperlich an.“In seinem Arbeitsall­tag ist außerdem dauerhafte Konzentrat­ion gefragt: „Egal, ob man eine einzelne Torte verziert oder 200 Teilchen Spritzgepä­ck formt – wenn man gedanklich abschweift, passieren Fehler, und das Produkt ist wertlos.“

Auch Mathematik spielt in der Ausbildung zum Konditor eine wichtige Rolle, erklärt Eva Rothe vom Bundesinst­itut für Berufsbild­ung (BIBB). Denn meist werden größere oder variierend­e Stückzahle­n von einem bestimmten Produkt zubereitet. Dann gilt es, alle Zutaten aus dem Rezept zügig auf die gewünschte Menge umzurechne­n. Daneben ist Interesse an Chemie nützlich, um nachzuvoll­ziehen, wie zum Beispiel ein Gärungspro­zess abläuft. Diese Inhalte werden in der dualen Ausbildung zum Konditor auch in der Berufsschu­le vermittelt.

Nach Angaben des Deutschen Konditoren­bundes verdienen Azubis während der Ausbildung zwischen 265 Euro und 450 Euro im ersten Lehrjahr, zwischen 285 und 550 Gerhard Schenk Euro im zweiten und zwischen 315 und 650 Euro im dritten Lehrjahr. Die Vergütung wird durch die Betriebe festgelegt und variiert je nach Region.

Wer eine Ausbildung zum Konditor in Betracht zieht, sollte die besonderen Arbeitszei­ten im Hinterkopf behalten, rät Schenk. Gerade zu Feiertagen haben Konditoren besonders viel zu tun, und in vielen Betrieben herrscht Urlaubsspe­rre.

Nach Abschluss der Ausbildung gibt es verschiede­ne Perspektiv­en, beschreibt Schenk: Als Konditor kann man ganz klassisch in einem Café arbeiten und sich zum Beispiel auf eine bestimmte Richtung wie Hochzeitst­orten oder Schokolade spezialisi­eren. Außerdem gibt es viele Konditoren, die in der Patisserie, also der Dessert-Abteilung eines Restaurant­s, eines Hotels oder auf einem Kreuzfahrt­schiff arbeiten.

Weil es viele Möglichkei­ten gibt, als ausgebilde­ter Konditor zu arbeiten, ist eine Aussage über den späteren Verdienst schwierig, sagt Paul Ebsen von der Bundesagen­tur für Arbeit. Berufseins­teiger beginnen häufig mit einem ungefähren Bruttogeha­lt von 2400 Euro im Monat. Es kann aber auch deutlich weniger sein.

„Wenn man abschweift, passieren Fehler, und das Produkt ist wertlos“ Deutscher Konditoren­bund

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FOTO: PUCHNER Nach der Ausbildung hat Marc Dierig viele Jobmöglich­keiten. Konditoren sind in Cafés gefragt, aber auch in der Patisserie.

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