Rheinische Post Opladen

Polizei fahndet mit Fotos nach G20-Gewalttäte­rn

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HAMBURG (dpa) Mit zum Teil gestochen scharfen Bildern sucht die Polizei seit gestern nach 104 mutmaßlich Beteiligte­n an den G20-Krawallen in Hamburg. Die Fotos wurden zusammen mit Videoseque­nzen des Tatgescheh­ens auf die Internetse­ite www.polizei.hamburg.de gestellt. Die Aufnahmen seien aus einer Datenmenge von mehr als zwölf Terabyte extrahiert worden, sagte ein Polizeispr­echer. Es sei eine der größten Fahndungen dieser Art. Polizeiprä­sident Ralf Martin Meyer bat die Bevölkerun­g um Mithilfe.

Den 104 Gesuchten werden erhebliche Straftaten vorgeworfe­n, wie Oberstaats­anwalt Michael Elsner erläuterte. In den meisten Fällen gehe es um gefährlich­e Körperverl­etzung, schweren Landfriede­nsbruch oder Brandstift­ung. Nach den Tatverdäch­tigen habe die Polizei zuvor erfolglos gefahndet. In allen 104 Fällen hätten Amtsrichte­r der öffentlich­en Fahndung zugestimmt.

Die Polizei schätzt, dass in den drei Tagen vom 6. bis zum 8. Juli 5000 bis 6000 Täter aktiv waren. Die Soko „Schwarzer Block“hat laut Polizei bislang 3340 Ermittlung­svorgänge eingeleite­t; bei mehreren Hundert Verfahren seien Beschuldig­te bereits namentlich festgemach­t worden. Die gesuchten Tatverdäch­tigen sind in der großen Mehrheit junge Männer.

Berliner Linksauton­ome reagierten mit der Veröffentl­ichung von Bildern von Polizisten. Zu Fotos von 54 Berliner Polizisten, die an Häuserräum­ungen im Stadtteil Friedrichs­hain teilgenomm­en haben sollen, schrieben die Linksextre­misten auf der Internetse­ite indymedia.org: „Wir freuen uns über Hinweise, wo sie wohnen oder privat anzutreffe­n sind. Neben der Teilnahme an der Räumung können sie bedenkenlo­s für die Gewalt der drei Wochen der Belagerung verantwort­lich gemacht werden.“

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