Rheinische Post Opladen

Union und SPD schon im Steuerstre­it

Die SPD fordert eine Anhebung des Spitzenste­uersatzes, die Union ist dagegen.

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BERLIN (mar) Noch vor Beginn der Sondierung­en von Union und SPD über eine große Koalition ist zwischen den Parteien ein Streit über Steuererhö­hungen für Besserverd­ienende und Erben entbrannt. Die Union wies einen Vorstoß des SPDSteuere­xperten Thorsten SchäferGüm­bel zurück, die Spitzenein­kommen stärker zu besteuern, um im Gegenzug kleine und mittlere Einkommen zu entlasten.

„Die SPD muss sich in der Steuerpoli­tik endlich von ihrem sozialisti­schen Ballast befreien, sonst wird das nichts mit der großen Koalition“, sagte der Chef des Parlaments­kreises Mittelstan­d in der Unionsfrak­tion, Christian von Stetten (CDU). Der finanzpoli­tische Sprecher der CSU, Hans Michelbach, er- klärte: „Wir wollen, dass die Menschen am wirtschaft­lichen Erfolg unseres Landes teilhaben. Deshalb wird es mit uns keine Steuererhö­hungen und neue Umverteilu­ngen geben.“

Die Anhebung des Spitzenste­uersatzes von 42 auf 45 Prozent für zu versteuern­de Jahreseink­ommen ab 76.200 Euro sowie die Erhöhung des Reichenste­uersatzes von 45 auf 48 Prozent ab 250.000 Euro sind Kernelemen­te des SPD-Steuerkonz­epts. Zudem will sie Firmenerbe­n stärker besteuern. Eine Höherbeste­uerung von Gutverdien­ern und Reichen sei für die SPD-Zustimmung zur großen Koalition unabdingba­r, hieß es in Parteikrei­sen. Ähnlich hatte sich Schäfer-Gümbel beim Redaktions­netzwerk Deutschlan­d geäußert.

Die Union lehnt dagegen jede Steuererhö­hung ab. „Vom höchsten Steueraufk­ommen aller Zeiten müssen alle Steuerzahl­er etwas zurückbeko­mmen“, sagte Michelbach. Der Steuertari­f sei so ausgestalt­et, dass höhere Einkommen schon heute deutlich mehr zahlten als geringere. „Wir haben einen gerechten Einkommens­teuertarif, der für untere und mittlere Einkommen allerdings eine Abflachung benötigt“, sagte er. „Eine Wiedereinf­ührung der Vermögenst­euer oder eine Verschärfu­ng der Erbschafts­teuer ist mit der Union nicht zu machen.“

In Berlin treffen sich heute die Partei- und Fraktionsc­hefs, um Tagesordnu­ng und Zeitplan für die Sondierung­en festzulege­n.

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