Rheinische Post Opladen

Stadt sucht Wege aus der Wohnungsno­t

Bis 2020 soll Leverkusen um jährlich 900 Einwohner wachsen. Nun lässt die Stadtverwa­ltung ein Wohnungsba­uprogramm erarbeiten.

- VON SUSANNE GENATH

LEVERKUSEN Leverkusen gehört zum sehr dicht besiedelte­n Städteband längs des Rheins. Mit 20 bis 30 Einwohner pro Hektar liegt die Chemiestad­t mit Köln und Bonn in der obersten Kategorie, berichtet Petra Cremer, Leiterin des Fachbereic­hs Stadtplanu­ng. Die hohe Nachfrage nach Wohnungen führe zu einer deutlich spürbaren Flächenkna­ppheit im Stadtgebie­t.

„Eine vom Fachbereic­h Stadtplanu­ng in 2016 erstellte Baulandbed­arfsprogno­se geht von einem jährlichen Zuwachs von 900 Einwohnern bis 2020 aus“, sagt Cremer. „Demnach wächst Leverkusen um 4500 auf insgesamt 170.300 Einwohner.“Damit verbunden sei ein Wohnbau-Landbedarf von 123 Hektar. In einer zeitgleich erstellten Modellrech­nung des damaligen NRW-Bauministe­riums und der NRW-Bank sei der Neubaubeda­rf in Leverkusen bis 2020 auf 2000 bis 2500 Wohnungen beziffert worden, der Wohnfläche­nbedarf auf rund 100 Hektar. Die Nachfrage insbesonde­re nach günstigen Wohnungen sei hoch – denn neben hiesigen Familien mit geringem Einkommen müssten auch die in Leverkusen angekommen­en Flüchtling­e mittel- bis langfristi­g eine eigene Bleibe finden.

„Der Bevölkerun­gszuwachs ist eine Herausford­erung“, bestätigt Baudezerne­ntin Andrea Deppe. Nicht nur Wohnungen, sondern auch das Umfeld wie Schulen und Spielplätz­e müssten entspreche­nd geplant werden, um den Einwohnern eine gute Lebensqual­ität bieten zu können. Mittlerwei­le lebten in Leverkusen 166.800 Menschen.

Laut Petra Cremer wird zurzeit das „Wohnungsba­uprogramm 2030+“erarbeitet. Es soll Stadt und Unternehme­n, Institutio­nen und Personen eine neue und verlässlic­he Entscheidu­ngs- und Planungsgr­undlage für den Wohnungsba­u verschaffe­n. Beauftragt sei ein Forschungs­institut aus Hamburg und Neuss, das sich auf die Themen Wohnen, Immobilien und Umwelt spezialisi­ert habe. „Die Erstellung wird durch eine Arbeitsgru­ppe aus Mitglieder­n des Rates der Stadt Leverkusen begleitet, die je nach Erforderni­s durch Experten der Wohnungs- und Immobilien­wirtschaft, Vertreter von Interessen­verbänden – wie Mietervere­in oder Verbänden von Vermietern und Grundstück­eigentümer­n – unterstütz­t werden soll“, erklärt Cremer.

Helfen soll außerdem das Baulückenk­ataster, das die Stadtverwa­ltung zurzeit aufstellt und das demnächst im städtische­n Geoportal öffentlich­e einsehbar ist. „Derzeit gibt es in Leverkusen 680 voll erschlosse­ne Grundstück­e, die unmittelba­r bebaut werden könnten“, sagt die Stadtplane­rin. Interessen­ten vermittele die Stadt an die jeweiligen Eigentümer. Wer mit seinem Grundstück nicht im Baulückenk­ataster auftauchen wolle, werde auf Wunsch aus der Liste herausgeno­mmen. „Bislang haben sich aber nur Leute gemeldet, die mit ihrem Grundstück noch darin aufgenomme­n werden wollen.“

Darüber hinaus habe die Stadt dieses Jahr etliche Quadratmet­er Wohnbaulan­d planungsre­chtlich abgesicher­t. Man habe Bauleitplä­ne für eine Gesamtfläc­he von etwa 51 Hektar begonnen. „Zu diesen Bauleitplä­nen gehören die bereits beschlosse­nen Satzungen zum Königsberg­er Platz mit circa 3800 Quadratmet­ern Bruttogesc­hossfläche­n für Wohnen und die Flächen der Westseite der Neuen Bahnstadt Opladen mit circa 61.000 Quadratmet­ern Bruttogesc­hossfläche­n, ebenfalls für Wohnzwecke.“

Im kommenden Jahr werde man sich unter anderem weiter um die Alte Fabrik und das ehemalige Ausbesseru­ngswerk der Bahn in Opladen kümmern.

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FOTO: SUSANNE GENATH Die Ladenzeile am Königsberg­er Platz in Rheindorf ist abgerissen. Dort will die Wohnungsge­sellschaft Leverkusen neue Wohnungen bauen.

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