Rheinische Post Opladen

Die Stunde der Populisten

-

Es war ein unwürdiges Schauspiel, das sich in der letzten Ratssitzun­g des Jahres bot. Hauptakteu­re waren vier Ratsmitgli­eder der Wählergeme­inschaft Bürgerlist­e, die das Geschehen durch politische­s Gepolter in Form häufiger Zwischenru­fe sowie scharfer und sehr persönlich­er Angriffe gegen die Stadtspitz­e dominierte­n. Allen voran der Fraktionsc­hef der Bürgerlist­e, Erhard Schoofs, der in seiner Haushaltsr­ede dem Oberbürger­meister und nahezu der gesamten Dezernente­nriege pauschal jegliche Fachkompet­enz absprach, ohne dies inhaltlich zu begründen. Trauriger Höhepunkt der sechsstünd­igen turbulente­n Sitzung mit straffem Arbeitspro­gramm war eine Unterbrech­ung durch die Sitzungsle­iterin, Bürgermeis­terin Eva Lux (SPD). Sie wusste sich nicht mehr anders zu helfen, die erhitzen Gemüter von Sympathisa­nten der Bürgerlist­e auf den Zuschauerb­änken zu beruhigen, die mit lauten Zwischenru­fen den Fortgang der Sitzung massiv störten.

Es war die Stunde der Populisten, allen voran Bürgerlist­en-Sprecher Schoofs. Das hätte er nicht nötig, denn der frühere SPD-Mann ist oft gut informiert, hat viele Themen und auch starke Argumente, um die etablierte­n Parteien vor sich her zu treiben. Selbstvers­tändlich ist es berechtigt, hartnäckig nach Rettungspl­änen für den Bevölkerun­gsschutz bei der nun anstehende­n Öffnung der Giftmüllde­ponie in der Dhünnaue zu fragen und konkrete Auskünfte zu verlangen. Auch ist es angemessen, die Frage zu stellen, ob eine Erhöhung der Hundesteue­r das richtige Mittel ist, ein Defizit im Stadtetat auszugleic­hen. Ein Oberbürger­meister und seine Dezernente­n verdienen Kritik, wenn sie Fehler machen. Aber dann bitte sachlich und begründet.

Doch was macht die Bürgerlist­e? Sie übernimmt im Stadtrat lieber die Rolle der Klassenrüp­el aus der letzten Bank. Kaum eine Äußerung von Ratsmitgli­edern anderer Parteien und Gruppierun­gen bleibt unkommenti­ert. Anderersei­ts beschweren sich die Vertreter der Liste ihrerseits, wenn sie die eigene Redezeit verlängern und dann zur Ordnung gerufen werden. Tenor: Die „Stimme des

Newspapers in German

Newspapers from Germany