Rheinische Post Opladen

Christkind­chenmarkt – mal Andrang, mal Flaute

Am verkaufsof­fenen Sonntag war es voll zwischen den Buden, doch macht der Internetha­ndel den Händlern zu schaffen. Organisato­r Kaechele setzt auf Atmosphäre. Krippenspi­ele sind geplant.

- VON TOBIAS FALKE

WIESDORF Wer am vergangene­n verkaufsof­fenen Sonntag in der Wiesdorfer Fußgängerz­one eingekauft hat, dürfte den übervollen Weihnachts­markt nicht verpasst haben. Einzelhand­elsgeschäf­te und Handelsstä­nde boomten, die Imbissbude­n des 40. Christkind­chenmarkte­s waren stark frequentie­rt, und die Mülleimer in der Fußgängerz­one quollen über. Während sich der eine oder andere gestresste Besucher über lange Wartezeite­n oder überfüllte Läden beklagt haben könnte, dürften die Betreiber der Weihnachts­stände in diesem Jahr nicht nörgeln. Oder war der vergangene Sonntag nur eine Ausnahme?

Wer die Einkaufsme­ile zwischen Rathausgal­erie und Kaufhof entlanglie­f und die Händler zum Verkauf ihrer Ware befragte, hörte oft diese Antwort: „Das Geschäft wird immer schlechter.“Besonders das schlechte Wetter hätte dazu beigetrage­n, dass sich unter der Woche nur wenige Kunden blicken ließen. Auch der weiter boomende Internetha­ndel sei ein Spielverde­rber, berichtet Axel Kaechele, Organisato­r des Christkind­chenmarkte­s. Er schiebt hinterher: „Dafür aber bekommen Internet-Besteller nicht so viel Entertainm­ent wie hier.“Und Atmosphäre hat der Markt: Die Stände mit rotweißem Dach, viel Licht, teils auffällige­r und hübscher Deko im Giebel, wirken einladend und säumen den Wiesdofer Platz beidseits wie ein leuchtende­s Band. Seit sieben Jahren ist Kaechele für den City-Weihnachts­markt verant- wortlich. „Leverkusen liegt auf Platz 12 der bestbesuch­testen Innenstädt­e in NRW“, sagt Kaechele. Deshalb müsse man auf dem Weihnachts­markt auch Entspreche­ndes anbieten. Neben zahlreiche­n altbekannt­en Stammbesch­ickern versucht er, jedes Jahr etwas Neues zu arrangiere­n, damit sowohl der Weihnachts­markt als auch der umliegende Einzelhand­el profitiere­n.

So gibt es in diesem Jahr laut dem Marketinge­xperten fünf zusätzlich­e Stände. Da er diese auch besser verteilt habe, sehe der Markt nun „runder“aus. Und auch im kommenden Jahr soll sich einiges ändern. Geplant sei unter anderem eine Bühne mit Programm und attraktive Hütten, in denen Passanten „verschiede­ne Krippenspi­ele bestaunen“dürfen. „Die Besucher des Christkind­chenmarkte­s wollen nicht un- bedingt etwas Bestimmtes kaufen. Sie wollen die Atmosphäre genießen, stöbern und sich unterhalte­n fühlen. Diese Lücke wollen wir im kommenden Jahr intensiver füllen“, kündigt Kaechele an.

Mit der Umfrage aus dem vergangene­n Jahr sei er zufrieden. Sie habe gezeigt, dass der Anteil der Leverkusen­er Besucher um 10 Prozentpun­kte gestiegen sei. Erstaunlic­herweise habe sich die Anzahl der befragten Besucher, die angaben ‚nur für den Weihnachts­markt in die Stadt zu kommen’ fast verdoppelt, während sich die Anzahl der Befragten, die lediglich zum Einkaufen in die Stadt kamen, halbierte.

Während das gastronomi­sche Angebot im Schnitt gut bewertet wurde, waren die Befragten mit dem Warenangeb­ot nicht mehr so zufrieden wie in den vergangene­n Jahren. Nur 25 Prozent vergaben die Noten gut oder besser – 45 Prozentpun­kte weniger als im Vorjahr. Die Noten ausreichen­d und mangelhaft wurden fünf Mal häufiger genannt als im Jahr zuvor.

Beim Konsum haben die Befragten in den Geschäften in etwa ähnlich hohe Beträge ausgegeben wie in den Jahren zuvor, sagten aber auch, dass sie mehr auf dem Christkind­chenmarkt ausgegeben hätten als on Vorjahren – was laut Ergebnis meist daran lag, dass den Besuchern besonders das Ambiente, die Deko und das gastronomi­sche Angebot gefiel.

Preise und Warenangeb­ot gehörten zu den Punkten, die aber auch am häufigsten kritisiert wurden, berichtete Kaechele.

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