Rheinische Post Opladen

Langzeitar­beitslose trüben die Bilanz

JSL-Chef Alexander Lünenbach bewertet die Ergebnisse aus dem Jahresberi­cht der Arbeitsage­ntur.

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Im Februar kommenden Jahres tritt Alexander Lünenbach sein neues Amt als Umweltund Sozialdeze­rnent bei der Stadt Leverkusen an. Mit ihm haben die Politiker im Stadtrat einen absoluten Arbeitsmar­kt-Fachmann gewählt. Denn bisher war der 47-jährige Geschäftsf­ührer der städtische­n Jobservice-Gesellscha­ft Leverkusen (JSL).

Als solcher äußerte Lünenbach sich jetzt noch einmal zu der Jahresbila­nz, die die Arbeitsage­nturen in diesen Tagen herausgege­ben haben. Deren Zahlen seien grundsätzl­ich zwar positiv – aber sie zeigten noch keine deutliche Verbesseru­ng im Bereich der Vermittlun­g von Langzeitar­beitslosen, befand er.

Ein Blick in die Bilanzen bestätigt den Leverkusen­er: Zum Ende des Jahres erwartet die Arbeitsage­ntur für NRW etwa einen Arbeitslos­enschnitt von rund 702.000 – das sind 3,2 Prozent weniger als im Vorjahr und der niedrigste Wert seit 1992.

Der Rückgang der Arbeitslos­igkeit setzt sich auch in Leverkusen fort. Dort waren im vergangene­n Monat 6540 Menschen arbeitslos. Das sind 27 weniger als im Oktober (minus 0,4 Prozent) und 551 weniger als vor einem Jahr.

Ein Blick auf die Zahl der Langzeitar­beitslosen bestätigt indes den Grund zur Sorge: 54,4 Prozent der Arbeitslos­en in NRW gelten demnach als langzeitar­beitslos – fast zehn Prozent mehr als im Bundesschn­itt. Auch die Förderprog­ramme der Arbeitsage­ntur helfen nicht. „Bislang profitiere­n die Langzeitar­beitlosen leider kaum dadurch“, sagt Christiane Schönefeld, Chefin der NRW-Regionaldi­rektion.

Leverkusen hat einige Erfahrung in der Betreuung dieser Gruppe, wie auch JSL-Chef Lünenbach weiß. Er bestätigt aber auch: „Wenn alle Träger von Hilfsangeb­oten zusammen mit den Behörden an einem Strang ziehen, wie es hier in Leverkusen gute Tradition ist, dann gibt es auch eine Perspektiv­e für Langzeitar­beitslose.“Bei ihnen gehe es eben nicht darum, nur eine Arbeitsste­lle zu finden, sondern vielfältig­e Betreuung sicherzust­ellen, um nachhaltig­es Arbeiten zu ermögliche­n - sei es wegen Suchtprobl­ematik, Krankheit oder anderen Hemmnissen.

Lünenbachs Erfahrung zeigt: „Wir arbeiten hier in der Stadt auf vielen Ebenen sehr vertrauens­voll mit den Trägern von Hilfsangeb­oten zusammen. Es gibt sogar so viele Unterstütz­ungsmöglic­hkeiten, dass wir uns manchmal wünschen würden, insbesonde­re die Arbeitgebe­r würden stärker darauf zurückgrei­fen.“

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ARCHIVFOTO: STADT Jobservice-Chef Alexander Lünenbach

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