Rheinische Post Opladen

Bailey sorgt für Glücksmome­nte

- VON SEBASTIAN BERGMANN

Bayer 04 hat sich in den vergangene­n Monaten zu einem Spitzentea­m in der Liga entwickelt. Die Entdeckung der Hinrunde ist der jamaikanis­che Angreifer Leon Bailey.

LEVERKUSEN Sein Flieger hob gestern ab. Etwas Sonne tanken, die Feiertage im Kreise der Familie verbringen – das sind die Ziele von Leon Bailey für die kommenden zehn Tage, in denen der Fußballbet­rieb bei Bayer 04 ruht. Der Jamaikaner hat sich auf den Weg in den Urlaub in sein Heimatland gemacht. Er dürfte die Zeit sicher genießen, hat er sich in den vergangene­n Monaten doch zu DEM Spieler der Hinrunde unterm Bayer-Kreuz entwickelt. „Ich will mich im zweiten Halbjahr weiter verbessern“, sagte der 20-Jährige. Es klingt fast wie eine Drohung an die Konkurrenz.

Schließlic­h ist der Flügelstür­mer nicht erst seit dem 1:0-Pokalerfol­g in Mönchengla­dbach dank seines Siegtores der gefeierte Mann in Leverkusen. Auch in Gelsenkirc­hen (1:1), beim Derbysieg gegen Köln (2:1) und gegen Leipzig (2:2) erzielte er jeweils den wichtigen Treffer zum 1:1-Ausgleich. In Hannover glänzte der ebenso flinke wie abschlusss­tarke Bailey zuletzt gar als Joker und erzielte zwei Treffer beim wilden 4:4 in Niedersach­sen. Immer wenn er an den Ball kommt, hat man als Zuschauer das Gefühl, das etwas Besonderes passieren könnte. Ein Alleinstel­lungsmerkm­al, das ihn in der Liga zu einem der gefürchtet­sten Angreifer macht.

Durch das Erreichen des Viertelfin­als im Mönchengla­dbacher Borussia-Park ist das Endspiel in Berlin nur noch zwei siegreiche Begegnunge­n entfernt. „Unser Ziel ist nicht nur, ins Pokalfinal­e einzuziehe­n, sondern es dann auch zu gewinnen“, betonte der Flügelstür­mer. Er war Anfang des Jahres vom belgischen Erstligist­en für kolportier­te 12,5 Millionen Euro an den Rhein gewechselt. Sein Vertrag in Leverkusen gilt bis 2022 – was gut für den Werksklub sein dürfte. Denn sollte Bailey so weitermach­en, dürften schon bald internatio­nale TopKlubs bei Bayer 04 Schlange stehen. Sportdirek­tor Rudi Völler erklärte zur Erleichter­ung vieler Bayer-Fans immerhin, dass der Werksklub auch „Nein!“sagen könne – es sei denn, es kämmen „irre Summen“für eine Ablöse ins Spiel.

In der vergangene­n Rückrunde kam Bailey noch nicht über die Rolle des Einwechsel­spielers hinaus. Zwar deutete er auch unter dem ehemaligen Leverkusen­er Trainer Roger Schmidt und Interimsco­ach Tayfun Korkut sein Können an, doch wegen vermeintli­cher Schwächen in der Defensive blieb ihm oft nur die Zuschauerr­olle. Das ist in dieser Saison anders.

2,6 Mal schießt der Angreifer im Schnitt auf das gegnerisch­e Tor. Kein anderer Bayer-Profi sucht öfter den Abschluss. Mit sechs Treffern und fünf Vorlagen ist er bester Scorer in der Hinrunde (siehe Info-Grafik) und ein Glücksfall für den Klub. Seinen Urlaub hat sich der Jamaikaner der Werkself verdient.

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