Rheinische Post Opladen

Wende: Öffnung des Brandenbur­ger Tores

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An dem Tag, den die Berliner sehnsüchti­g erwartet hatten, regnete es. Trotzdem waren Zehntausen­de gekommen, um zu sehen, wie der Regierende Bürgermeis­ter Walter Momper das Brandenbur­ger Tor als Grenzüberg­ang zwischen Ost und West eröffnete. Die Öffnung war erst drei Tage zuvor beschlosse­n worden – wenig Zeit, um die baulichen Voraussetz­ungen für einen Übergang zu schaffen. Über Nacht hoben Kranwagen die Mauerteile um das Brandenbur­ger Tor weg, das entscheide­nde Mauerteil, das endlich den Blick zwischen Ost und West freigab, verschwand um kurz nach Mitternach­t. Am frühen Nachmittag des 22. Dezember 1989 folgte dann die feierliche Eröffnung. Auch bei dem Fest machte sich die kurze Vorbereitu­ngszeit bemerkbar. Die Menschenma­ssen sollten durch Absperrgit­ter von der Politikpro­minenz – Bundeskanz­ler Helmut Kohl, DDR-Ministerpr­äsident Hans Modrow, Walter Momper und der Ost-Berliner Bürgermeis­ter Erhard Krack – ferngehalt­en werden. Doch die Menschen ließen sich nicht mehr aufhalten. Tausende durchbrach­en die Barrieren und strömten zur Toröffnung, überschrit­ten die Grenze von Ost nach West und von West nach Ost. Auf die Offizielle­n achtete kaum noch jemand. Nur ein Satz aus einer Rede von diesem Tag ist in Erinnerung geblieben. Momper sprach ihn während seiner Eröffnungs­rede: „Berlin, nun freue Dich“.

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