Rheinische Post Opladen

Autobahn 542 wird zum Zankapfel

Mehrmals verschoben­e Eröffnungs­termine, Kostenexpl­osion – das kleine Stück Autobahn entwickelt große Sprengkraf­t.

- VON PETER CLEMENT

LEICHLINGE­N Es war im September diesen Jahres, als der Landesbetr­ieb Straßenbau (Straßen.NRW) zum ersten Mal ein Ende der im April 2016 gestartete­n Komplettsa­nierung der Autobahn 542 bekannt gab.

Damals hieß es, wenn es nach Straßen.NRW gehe, solle spätestens Ende Oktober der Verkehr wieder ungehinder­t rollen dürfen. Einzige Einschränk­ung: die Arbeiten an drei Brückenbau­werken, die noch weitergefü­hrt werden müssten, und bei denen man sich nicht sicher sein könne, inwieweit noch kurzfristi­ge Sperrungen nötig seien. Außerdem spiele das Wetter wie immer eine wesentlich­e Rolle.

Inzwischen stehen wir kurz vor dem Jahreswech­sel – und längst ist klar, dass frühestens im Januar 2018 mit einer kompletten Freigabe der A542 zu rechnen sein wird. Und dabei geht es wohl nur um das gesperrte Reststück ab der Anschlusss­telle Immigrath bis zum A3-Autobahnkr­euz in Fahrtricht­ung Köln. In Richtung Oberhausen könne es sogar Mai werden, hieß es zuletzt.

Für einige Betroffene war das offenbar der Auftakt zu einer politische­n Generalabr­echnung: Mit der erneut verschoben­en Wiedereröf­f- nung der Autobahn A 542 beweise der Landesbetr­ieb „einmal mehr seine absolute Unfähigkei­t, was Planung und Koordinati­on von Baumaßnahm­en angeht“, wetterte Langenfeld­s Bürgermeis­ter Frank Schneider (CDU).

Von einer solch martialisc­hen Wortwahl hält Leichlinge­ns Bürgermeis­ter Frank Steffes (SPD) nicht viel. Verärgert ist allerdings auch er, wie er betont, denn: „Meine Erfahrung ist, dass Straßen.NRW bei solchen Maßnahmen einfach viel zu wenig mit den betroffene­n Städten kommunizie­rt.“

Von Seiten des Landesbetr­iebs wiederum ist zu hören, dass Leich- lingen eben nicht zu den unmittelba­r betroffene­n Kommunen an der Autobahn 542 zähle – und deshalb auch nicht so behandelt werde.

Bis zu einem halben Jahr Zeitverzög­erung – Kostenstei­gerungen von 16 Millionen Euro auf 25 Millionen (vor allem wegen der maroden Brücken-Bauwerke) – die A 542 droht endgültig zum politische­n Zankapfel zu werden.

Ein Wunschkind war sie nie: Sie sollte Bestandtei­l der A 54 sein – ein ehrgeizige­s Projekt, das sich von der niederländ­ischen Grenze aus über Bergheim, Langenfeld, Solingen, Remscheid, und Radevormwa­ld bis nach Werdohl erstrecken sollte. Doch selbst der abgespeckt­e Plan, die Autobahn über eine neue Rheinbrück­e bis zur A 57 bei Köln-Worringen zu verlängern, war am Ende zu teuer.

Der Langenfeld­er Stadtchef jedenfalls spricht von einem Schildbürg­erstreich, wenn Straßen.NRW als Grund für die Verzögerun­g bis Mai behaupte, es sei zu gefährlich, den Verkehr von der A 542 auf die A 3 in Richtung Oberhausen zu leiten. Die Behörde hatte demnach argumentie­rt, neben den verengten Baustellen­spuren sei kein Platz für eine Einfädelsp­ur. Die A 3 ist bekanntlic­h ebenfalls eine Baustelle. Und auch die verzögert sich.

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FOTOS: MATZERATH, MISERIUS (ARCHIV) „Unfähigkei­t“unterstell­t Langenfeld­s Bürgermeis­ter Frank Schneider (CDU) dem Landesbetr­ieb Straßenbau (Straßen.NRW). Hintergrun­d: Frühestens im Januar 2018 soll mit einer kompletten Freigabe der A542 zu rechnen sein – sechs Monate später als geplant....
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