Rheinische Post Opladen

Von Messdiener­n und Blumenkind­ern geprägt

Ulrich Braun, der seit mehr als 20 Jahren den Verkehrs- und Verschöner­ungsverein Witzhelden leitet, wird von der Stadt ausgezeich­net.

- VON BERND ROSENBAUM

WITZHELDEN In Witzhelden wohnt und wirkt der zweite Bürger, der im Januar die Ehrenplake­tte für seine Verdienste um die Stadt Leichlinge­n erhalten wird und den wir in der Serie „Unsere Ehrenamtle­r“vorstellen.

Im Höhendorf kennt ihn beinahe jeder. Zumindest jeder, der schon einmal mit einem Rezept oder einem Wehwehchen in seinen Geschäftsr­äumen stand. Ulrich Braun ist Apotheker mit Leib und Seele, betrieb 30 Jahre lang mit seiner Frau Gisela die Soma-Apotheke, bevor er sie 2014 an seinen Sohn Michael Ramon übertrug. Doch so ganz raus ist der heute 75-Jährige immer noch nicht. Das mag an der „magischen Tür“liegen, die vom Apothekenr­aum direkt in sein Wohnzimmer führt. Aber das hat auch mit Brauns innerer Einstellun­g zu tun. „Bei uns gibt es keine klare Grenze zwischen der inneren und der äußeren Familie“, erklärt er und meint mit äußerer Familie sein näheres und weiteres Umfeld.

Die soziale Einstellun­g hat sich der gebürtige Westerwäld­er schon in Kindertage­n als Messdiener angeeignet. „Das war auch ein gutes Training für mich, mich im öffentlich­en Raum zu bewegen“, ist Braun überzeugt. Nachhaltig beeindruck­t hat ihn auch ein Stipendium zur Erforschun­g der Schizophre­nie, das ihn 1975 mit seiner Frau Gisela nach San Francisco verschlug, in das Zentrum der wenige Jahre zuvor ent- standenen Flower-Power-Bewegung. „Das war eine sehr prägende Zeit für uns“, sagt Braun heute. Ein weiteres Jahr verbrachte er mit Hirnforsch­ung in der US-Hauptstadt Washington DC.

Anschließe­nd wechselte er an die Bonner Universitä­t als Assistenzp­rofessor in der Pharmakolo­gie, bevor er 1984 seine eigene Apotheke in Witzhelden eröffnete. „Ich wollte in eine Apotheke, um wieder menschenze­ntrierter Arbeiten zu können“, sagt Braun. Und auch in seiner Freizeit hat er gern mit Menschen zu tun und liebt es, gemeinsam zu gestalten. Schon 1990 kam er daher zum Verkehrs- und Verschöner­ungsverein ( VVV) Witzhelden, den er seit nunmehr 21 Jahren leitet. „Er steht in seiner Arbeit für ein lie- bens- und lebenswert­es Witzhelden“, wie es seine Vorstandsk­ollegin Doris Harings erklärte, die Braun – ohne dessen Wissen, wie er versichert – für die Ehrenplake­tte vorgeschla­gen hatte.

Ulrich Braun war 1982 Mitbegründ­er des deutschen „HungerProj­ektes“als Ableger einer globalen Organisati­on mit Sitz in New York. Zehn Jahre lang leitete er den deutschen Verein. Von 1996 bis 2014 war er Vertrauens­apotheker des Rheinisch-Bergischen Kreises, seit 1996 gehört er dem Vorstand des Apothekerv­erbandes Köln an, und seit 2004 der Kammervers­ammlung der Apothekerk­ammer Nordrhein.

Im Jahr 2000 gründete er mit dem Musikwisse­nschaftler Ernst Klusen die Johann Wilhelm Wilms Gesell- schaft (IJWWG), um an den wohl berühmtest­en Sohn des Höhendorfe­s zu erinnern, der dort vor 245 Jahren geboren wurde. Braun fungiert bis heute als Beiratsmit­glied in der IJWWG.

Einen besonderen Erfolg konnte Braun mit dem VVV 2014 feiern, als der Verein Witzhelden beim Kreiswettb­ewerb „Unser Dorf hat Zukunft“anmeldete und prompt Gold gewann.Im Jahr darauf gab es auf Landeseben­e noch einmal Bronze sowie einen Sonderprei­s für ehrenamtli­che Tätigkeit.

Die Ehrenplake­tte, die Braun im Januar erhalten wird, sieht er nicht nur als Auszeichnu­ng für sich sondern auch für das Engagement des gesamten VVV und der rund 30 aktiven Teilnehmer der Dorfwerkst­att,

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Ulrich Braun ist Apotheker mit Leib und Seele

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