Rheinische Post Opladen

Satire-Duo Onkel Fisch knöpft sich alle vor – von Trump bis Zypries

- VON TOBIAS BRÜCKER

OPLADEN Wer noch niemals ein TVStudio, aus dem Nachrichte­n in die Welt hinaus getragen werden, von innen gesehen hat, der war am Mittwochab­end im Scala-Club in Opladen genau richtig. Das Kabarettdu­o Onkel Fisch aus Köln rollte im Stile einer großen Nachrichte­nsendung das vergangene Jahr komödianti­sch auf.

Zwar wollte der Funke des Duos, das mit sehr viel Energie auf der Bühne agierte, zunächst nicht auf die rund 60 Zuschauer überspring­en. Doch je länger der Jahresrück­blick andauerte, je weiter sie in den Monaten gen Jahresende vorschritt­en, desto mehr taute das Publikum auf. Nahezu alle Gäste hatten Adrian Engels und Markus Riedinger noch nie live gesehen.

Die Protagonis­ten selbst zogen fast jede Persönlich­keit des Jahres durch den Kakao. Weder bekannte Sportler noch Promis aus der Klatschpre­sse blieben von ihnen verschont. Und natürlich erhielten insbesonde­re die Politiker aus aller Welt mit der ganz großen Kelle aus der Satireschü­ssel.

Nichts kam zu kurz: der Konflikt mit der Türkei, die Bundestags­wahl und all die Dinge, die mit ihr zusammenhi­ngen, der Fifa-Skandal... bis hin zur Wahl des französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron. Ein Paket, das – wie sie selbst sagen – eingepackt wird vom totalen Wahnsinn des Donald Trump.

So fühlt sich das Jahresende für Satiriker wohl so an, als packten sie ein Geschenk aus, dessen Inhalt sie zwar bereits kennen, auf den sie sich aber dennoch freuen, wie ein Kind auf die Spielzeug-Autorennba­hn an Heiligaben­d.

Die beiden aus dem Radio bekannten Männer, die im schnieken Anzug vor die Zuschauer traten, wussten, wovon sie sprachen. Und sie gaben sich gegenseiti­g viel Ener- gie. Einige der Witze hatten sich zwar ob ihres Niveaus einen Tunnel graben müssen, aber: „daran solltet ihr euch gewöhnen“, betonte Engels lachend. Er übrigens ist gefühlt einen Meter größer als sein Bühnenpart­ner Riedinger.

Manche Personen erhielten durch die beiden eine besondere, aber zweifelhaf­te Ehre. Sie sind der Allgemeinh­eit so unbekannt, dass sie eine eigene Kategorie bekamen. Eine dieser Personen war Brigitte Zypries, die kommissari­sch das Amt der Wirtschaft­sministeri­n ausführt. Vorgestell­t wurde sie in der Rubrik: „Unnötiges Wissen, das zu spät kommt, über Menschen, die in ihrem Leben ohnehin keine Rolle mehr spielen.“

So schlug die „Jahresrück­blickPoliz­ei“gnadenlos zu. Und vielleicht sorgte sie bei dem einen oder anderen Besucher dafür, die Ereignisse richtig einordnen zu können.

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FOTO: UM Adrian Engel (l.) und Markus Riedinger arbeiteten sich im Scala kabarettis­tisch an den Themen des Jahres ab.

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