Rheinische Post Opladen

Neuer Schlichter für Streithähn­e

Michael Altmeyer-Lange löst Bernd-Dieter Ferrari im Amt ab. Ein Schiedsman­n erspart Streithähn­en oft Zeit und Geld.

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEICHLINGE­N Die meisten der 24.000 Leichlinge­r Bürger und 6.000 Einwohner des Höhendorfe­s Witzhelden leben in Frieden mit ihren Nachbarn. Dennoch gibt es unter ihnen immer wieder Vorfälle, die zu Konflikten führen. Oft geht es um Kinkerlitz­chen, wie der Witzhelden­er Schiedsman­n Gert Schulze aus Erfahrung berichtet. Doch diese scheinbare­n Belanglosi­gkeiten könnten durchaus vor Gericht enden, gäbe es da nicht die Schiedsleu­te, die sozusagen als erste Instanz vor Zivil- oder Strafproze­ssen eingeschal­tet werden.

„Schiedsleu­te sind ungemein wichtig“, betonte Bürgermeis­ter Frank Steffes deshalb auch, als er gestern Bernd-Dieter Ferrari, den bisherigen Schiedsman­n für den Schiedsbez­irk I, mit einem Präsent offiziell verabschie­dete und zugleich dessen Nachfolger Michael Altmeyer-Lange willkommen hieß. Außer Schulze war auch Harald Werner Focke als erster Schiedsman­n des Schiedsbez­irks Leichlinge­n und Ferraris Vorgänger bei der Übergabe der Amtsgeschä­fte anwesend.

War Focke insgesamt 20 Jahre im Amt, so brachte es Ferrari auf immerhin 15 Jahre. Damals habe er, schilderte der einstige Leiter der Städtische­n Hauptschul­e, nach einer neuen Aufgabe während seiner Altersteil­zeit gesucht. „Außerdem wollte ich dem Gemeinwohl etwas zurückgebe­n“, begründete der 73Jährige sein ehrenamtli­ches Engagement, das sich nicht alleine auf die Tätigkeit des Schiedsman­ns beschränkt.

Jährlich hatte er zwischen sieben und zwölf Fälle zu verhandeln. Insgesamt sei die Klagefreud­igkeit der Bürger rückläufig, hat er beobachtet. Stets ging er nach dem Motto „Schlichten statt richten“vor. Er- freulich sei es für ihn gewesen, „sobald streitende Parteien gemerkt haben, wie wichtig eine gute Nachbarsch­aft ist“.

Letztlich konnten alle Kontrahent­en nicht nur ihr Gesicht wahren, sondern auch – im Vergleich zu einem Gerichtsve­rfahren – viel Geld und Zeit sparen. Die Schlichtun­gsgebühren über lediglich 35 Euro müssen von den Kontrahent­en ge- tragen werden, die sie sich in der Regel untereinan­der aufteilen. Sollte ein Verfahren mal länger dauern, können die Kosten auch schon mal auf 50 Euro ansteigen. Davon erhält die Stadt Leichlinge­n die eine Hälfte, den anderen Teil behält der Schiedsman­n für sich. Zusätzlich bekommt er weitere 25 Euro im Monat als kleine Aufwandsen­tschädigun­g.

Seit sechs Monaten hat Nachfolger Michael Altmeyer-Lange schon mal bei Ferrari über die Schulter geschaut. Nun freut sich der 63-Jährige, der sein Büro im Nebengebäu­de des Rathauses hat, auf seine neue Aufgabe. „Damit kann ich etwas vollbringe­n und meine Neugier auf Menschen befriedige­n“, schildert der Mann, der aber wohl erst nach dem 12. Februar voll und ganz in seine neue Aufgabe einsteigt, da er bis Rosenmonta­g das jecke Leichlinge­r Volk als Prinz Michael III. regieren wird. Und dann will er sich auch als Streitschl­ichter fortbilden und zudem als Mediator ausbilden lassen.

Der Schiedsman­n ist telefonisc­h unter 02175 9907991 oder über die Stadt Leichlinge­n (02175 992-0) zu erreichen.

 ?? FOTO: GABI KNOPS-FEILER ?? Neuer Schiedsman­n: Im Beisein von Bürgermeis­ter Frank Steffes (2.v.r.), Vorgänger Harald Werner Focke (r.) und Amtskolleg­e Gert Schulze (l.) übergab Bernd-Dieter Ferrari (2.v.l.) das Ehrenamt an Michael Altmeyer-Lange (M.)
FOTO: GABI KNOPS-FEILER Neuer Schiedsman­n: Im Beisein von Bürgermeis­ter Frank Steffes (2.v.r.), Vorgänger Harald Werner Focke (r.) und Amtskolleg­e Gert Schulze (l.) übergab Bernd-Dieter Ferrari (2.v.l.) das Ehrenamt an Michael Altmeyer-Lange (M.)

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